Derzeit spricht das Momentum für das gelbe Edelmetall. Und laut einigen Prognostikern, darunter die UBS und die Credit Suisse, wird dieses auch anhalten. Vorsicht ist dennoch geboten.

Wer Anfang Jahr auf Gold setzte, bewies ein glückliches Händchen. Der Goldpreis notiert aktuell mit rund 1'360 Dollar rund 30 Prozent höher als noch im Januar. Mit Aktien-Investments hingegen verlor man in der Regel Geld – am schlimmsten hat es die Banktitel erwischt.

Neben dem Brexit treiben ein drohender Brankencrash in Italien und zunehmende Zweifel an der Heilung der Weltwirtschaft durch die Geldpolitik der Notenbanken die Investoren ins Gold. ETF-Anbieter verzeichnen denn auch Rekordwerte bei den Zuflüssen.

Goldrally steht erst am Anfang

Und der Höhenflug des Goldes soll kein vorübergehendes Phänomen sein: «Gold ist wahrscheinlich in einem frühen Stadium seines nächsten Bullenmarktes», sagte Joni Teves, Analystin der UBS in London, der Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Jene Investoren, die Gold bislang gemieden hätten, würden nun sukzessive auf den Goldzug aufspringen, ist Teves überzeugt.

Auch die Edelmetall-Auguren der Credit Suisse (CS) outen sich als Gold-Bullen. Sie erwarten bis zum Frühjahr 2017 einen Unzenpreis von 1'500 Dollar. Letzten April lag die Prognose rund 150 Dollar tiefer. 

Kurspotenzial ausgeschöpft

Deutlich nach oben korrigiert hat auch die französische Grossbank Société Générale das durchschnittliche Kursziel. Allerdings setzt sie ihr Preisziel neu bei 1'350 Dollar – sie sieht demnach das Kurspotenzial bereits ausgereizt.

Auch Goldman Sachs sah sich gezwungen, das Kursziel von einst 1'000 Dollar leicht anzupassen. Die neue Marke von 1'050 Dollar (Zeitraum: 12 Monate) manifestiert aber noch immer eine deutliche Skepsis der US-Investmentbank gegenüber dem Edelmetall. 

Prognose-Änderungen sind gut für die Banken 

Wenn die Mehrheit in eine Richtung geht, ist aus Contrarian-Sicht allenfalls die Gegenrichtung eine Überlegung wert. Dies zumindest empfiehlt John LaForge, leitender Rohstoffstratege bei Wells Fargo.

Im Interview mit «CNBC» prognostizierte er eine scharfe Korrektur um 300 Dollar. Schenkt man seinen Analysen Glauben, dann ist Gold in einen langfristigen Bärenmarkt übergegangen.

Zudem ist die Prognostiziererei für die Banken buchstäblich Gold Wert. Denn jedesmal, wenn Anlageklassen eine neue Gewichtung erfahren, fallen Gebühren an, die den Banken die Kassen füllen.