Die Graubündner Kantonalbank hat ihr Anlageberatungskonzept neu aufgestellt – Mittelpunkt ist nun das Tablet. Das ist erst der Anfang der Digitalisierungsstrategie.

Die Graubündner Kantonalbank (GKB) setzt um, woran andere Institute noch tüfteln und pröbeln: In der Anlageberatung setzt die Bank fortan Tablets ein, wie GKB-Chef Alois Vinzens am Freitag in Zürich vor den Medien sagte.

Das Gerät ist aber nur der sichtbare Teil eines völlig überarbeiteten Beratungskonzeptes. «Wir haben viel Geld, Know-how und auch Emotionen investiert,» sagte Vinzens.

Visiualisierung spielt wichtigste Rolle

Und um Emotionen soll es dabei auch gehen. Die GKB will mit der tabletgestützten Anlageberatung eine Brücke zwischen dem im Idealfall vollkommen rationalen Anlageprozess und dem emotionalisierten Kunden schlagen, der sein Geld der Bank anvertraut.

Entsprechend spielt die Visualisierung des ganzen Anlageprozesses bei der GKB nun die grösste Rolle. Die Kundenberater können auf dem Tablet alles durchspielen: Von der Entwicklung der Vermögenswerte über die wählbaren Anlagestrategien, Zukunftsprojektionen und historische Performances, Renditechancen und die Analyse der Risiken.

Ähnlich wie UBS Advice

Kundenportfolios können in Echtzeit zusammengesetzt und nach Marktbewegungen adjustiert werden, nach Präferenzen oder nach der zuvor bestimmten Allokation.

Die GKB sieht ihr Konzept auf einer ähnlichen Ebene wie das Advice-Konzept der UBS. Gebaut hat die Software das Unternehmen Swissquant.

Ganz bewusst will die GKB, die rund 27 Milliarden Franken Kundenvermögen verwaltet, mit Hilfe der Visualisierung ein «Anlageerlebnis« schaffen – auch sie ist mit dem Problem konfrontiert, dass ihre Kunden über die Hälfte ihrer Assets in Bar halten.

Entlastung für überforderte Kundenberater

Kundenerlebnis auf der einen Seite – Entlastung der Kundenberater auf der anderen Seite: Bei den vielen Digitalisierungsschritten ist dies ein kombiniertes Ziel von Instituten, denn Digitalsierung soll auch Effizienzgewinne bringen.

Bei der GKB werden Kundenberater nun insofern entlastet, dass die Software gleichzeitig die Erfassung des Kundengesprächs leistet.

Vinzens räumte in dem Zusammenhang ein, dass die Kundenberater aufgrund der Restriktionen und Compliance-Anforderungen generell überlastet und überfordert seien.

Intensive Schulung

Befürchtungen, dass seine Kundenberater nun mit dem Tablet nicht zurande kommen, teilt Vinzens nicht. Während andere Institute und ihre Kundenberater mit der Umsetzung des Tablet-Konzeptes zu kämpfen haben, war bei der GKB davon keine Rede. Die Kundenberater seien früh in den Prozess einbezogen und entsprechend intensiv geschult worden.

Noch müssen Kunden für diese Art der Beratung zur Bank kommen, doch soll demnächst auch eine Online-Schnittstelle gebaut werden, wodurch Kunden auch zu Hause digital beraten werden können, ohne direkten Beraterkontakt.

Filialen auf dem Prüfstand

Die GKB hat die Digitalisierung auf ihrer strategischen Roadmap und Vinzens deutete an, dass bald weitere Schritte folgen. Zurzeit sei die GKB daran, ihr Vertriebskonzept zu prüfen und zu überarbeiten.

Konkret geht es um die rund 60 GKB-Filialen auf dem Kantonsgebiet. Vinzens liess durchblicken, dass diese Anzahl angesichts der Bevölkerungsdichte und der veränderten Kundengewohnheiten zu hoch ist.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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