Die Rettung der Tessiner Arner Bank kam vermeintlich aus Mexiko. Sie ging so weit, dass bereits wieder Ausbaupläne geschmiedet wurden. Nun hat sich das Blatt gewendet.

Die 1984 gegründeten Arner Bank hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. So war sie einst in Geldwäscherei-Geschäfte verwickelt, wie auch finews.ch damals berichtete. Nach einem hoffnungsvollen Neustart folgt nun das nächste Kapitel – allerdings zu Ungunsten der Bank.

So ist die aktuelle Eigentümerin, eine mexikanische Familie namens Garcia, die im Agrarbusiness reich geworden ist, nicht bereit, eine Kapitalspritze von 22 Millionen Franken zu leisten. Sie will überdies die Übernahmevereinbarung beenden. Dies berichtete das «Wall Street Journal» (Artikel kostenpflichtig) am Dienstag.

Ungewisse Zukunft

Das ist ein harter Schlag für das Luganeser Finanzinstitut. Denn der 39-jährige Alejandro Garcia, der Kopf der Eigentümerfamilie, hegte ambitiöse Pläne: Er wollte über die familieneigene Beteiligungsgesellschaft Ixe Capital die Eigenkapitalbasis der Arner Bank substanziell stärken und die Bank in ein Finanzinstitut umwandeln, das Kredite an KMUs vergibt. Bislang war die Bank in der klassischen Vermögensverwaltung tätig.

Nun steht die Arner Bank aber vor einem Scherbenhaufen, ihre Zukunft ist ungewisser denn je. Die Schuld schieben sich die Parteien gegenseitig zu. Sowohl Garcia als auch die Arner Bank behalten sich rechtliche Schritte vor.

Signale von der Finma

Unstimmigkeiten gab es unter anderem bei der Einrichung der erforderlichen Unterlagen an die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma), weil sich Garcia da nur sehr zögerlich verhielt, und zum anderen bezüglich des Zeitplans für die eigentliche Rekapitalisierung der Bank.

Garcia wollte eine Kapitalisierung in mehreren Schritten. Die Finma hingegen forderte eine sofortige Einlage. Der Mexikaner veranschlagte die Rekapitalisierung – inklusive des Kaufpreises – auf 71 Millionen Franken.

Garcia bekam laut Bericht auch Signale von der Finma, dass die Situation bei Arner angespannter sei als er dachte. Was genau die Schweizer Finanzbehörde damit meinte, blieb laut Garcia allerdings unklar.

Doch keine Transparenz

Die mexikanische Familie Garcia ist weltweit im Agrarbusiness tätig und verfügt über Ländereien in den USA, Mexiko, Bolivien und Peru – insgesamt über 2 Millionen Hektaren. Die weit verzweigte Familie liess sich schon vor Jahren im Ausland nieder, unter anderem auch in der Schweiz.

Mit einem Vermögen zwischen 250 bis 300 Millionen Franken figuriert die Familie auch in der «Bilanz»-Reichenliste. Allerdings betonte Garcia in einem Gespräch, er wisse nicht, wie die «Bilanz» zu diesem Zahlen gekommen sei. Man sei aus Sicherheitsgründen in die Schweiz gezogen.

Garcia setzt alles daran, dass die Höhe des Familienvermögens geheim bleibt, obwohl er einst versprach, die Bücher der Beteiligungsgesellschaft IXE zu öffnen. Erst kürzlich wandte er sich ein weiteres Mal gegen eine Publikation. Er erachte dies für unnötig, so seine knappe Erklärung.

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