Im Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB droht die Singapurer Aufsicht der UBS mit Massnahmen. Sie habe zu wenig entschlossen auf Risiken reagiert, so der Vorwurf. Das sieht die Schweizer Grossbank anders, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

UBS ist sicher die prominenteste der sechs Banken, welche die Singapurer Bankenaufsicht MAS im 1MDB-Skandal derzeit unter die Lupe nimmt; Wie auch finews.ch am Donnerstag berichtete, kündigte die Behörde regulatorische Massnahmen gegen die UBS an.

Die Verwicklung der grössten Schweizer Bank in den internationalen Korruptions-Fall rund um den malaysischen Staatsfonds wurde erst vor wenigen Wochen publik. Laut Medienberichten sollen Zahlungen in der Höhe von über 2 Milliarden Dollar von 1MDB auf ein Konto der Schattenfirma Aabar Investment bei der UBS in Singapur überwiesen worden sein.

Jene Transaktionen hatte die UBS aber den Behörden selber angezeigt, wie finews.ch unlängst exklusiv vermeldete.

Von sich aus gemeldet

Genau darauf verweist nun die UBS gegenüber finews.ch in einer Replik zu den Ankündigungen der Singapurer Bankenaufsicht. Dabei schwingt deutlich mit, dass sich die Bank missverstanden fühlt. «Im vorliegenden Fall hat UBS von sich aus die verdächtigen Transaktionen gemeldet und ist in engem Kontakt mit den Regulatoren, um die Angelegenheit zu klären», so das Institut.

Das lässt sich so lesen, dass es erst die UBS war, welche die Behörden überhaupt auf die Spur der Unregelmässigkeiten brachte. «Die Bekämpfung komplexer internationaler Finanzkriminalität ist ausserordentlich anspruchsvoll, und wir verstärken konstant unsere umfassenden Prozesse zur Bekämpfung von Geldwäscherei», bekräftigte die Grossbank zudem ihren Guten Willen.

Heikel auch für Singapur

Die MAS sieht das freilich anders. Wie ihrer offiziellen Mitteilung zu entnehmen ist, stellt sich der Banken-Wachund auf den Standpunkt, dass die Schweizer zu wenig entschlossen und zu spät handelten. Die Behörde stellte bei der UBS zudem ein Versagen der Kontrollmechanismen fest und wirft ihr und weiteren Bank zuvor, mit unnötiger Verspätung Meldung gemacht zu haben.

Welche «regulatorischen Massnahmen» die UBS genau treffen werden, ist weiterhin unklar.

Fest steht indes, dass die MAS behutsam vorgehen muss. Denn die UBS ist nicht nur der grösste Vermögensverwalter Asiens, sondern auch ein wichtiges Investment für den asiatischen Stadtstaat. Über seinen eigenen Staatsfonds GIC hält Singapur 6,4 Prozent an der Schweizer Grossbank.

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