Der Abgang des Star-Fondsmanagers Rajiv Jain im vergangenen Mai hat Spuren in den Halbjahres-Zahlen der Bank Vontobel hinterlassen.

Die Asset-Management-Sparte von Vontobel lieferte in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres den mit Abstand höchsten Gewinnbeitrag zum Konzernergebnis, wie den am Dienstag publizierten Zahlen zu entnehmen ist. Allerding ging der Abgang des gefeierten Fondsmanagers Rajiv Jain nicht ganz spurlos über die Bühne.

Wie dem detaillierten Zahlenkranz zu entnehmen ist, zogen institutionelle Kunden insgesamt 11,8 Milliarden Franken ab. Vor diesem Hintergrund beeilte sich die Bank am Dienstag in ihrem Communiqué, diesen Abfluss zu relativieren und erklärte: «Die Stabilität des Teams sowie die Beibehaltung der seit über zwei Jahrzehnten bestehenden Anlageprozesse haben mit dazu beigetragen, die bei solchen Veränderungen üblichen Abflüsse zu begrenzen.»

Automatische Abzüge

Jene Kunden, deren Anlagevorschriften einen automatischen Abzug der Vermögen bei einem Manager-Wechsel vorsehen würden, hätten diesen im ersten Halbjahr 2016 vollzogen, war weiter zu erfahren. Ebenfalls abgeschlossen seien alle Reviews von Consultants und Kunden, die im gleichen Zusammenhang vorgenommen worden seien, liess die Bank zudem verlauten.

Ohne die erwähnten Abflüsse aus der so genannten Quality-Growth-Boutique (die Sparte, die Rajiv Jain leitete) belief sich das Netto-Neugeld im ersten Halbjahr 2016 auf 3,1 Milliarden Franken, gegenüber 6,4 Milliarden Franken vor Jahresfrist und 1,6 Milliarden Franken per Ende 2015.

Verstärkte Diversifikations-Bestrebungen

Matthew Benkendorf

Dem weiteren Vernehmen nach hat Vontobel nach dem Abgang Jains einen Nachfolgeplan umgesetzt und so die Basis für die weitere Entwicklung gelegt. Nachfolger von Jain ist sein bisheriger Stellvertreter Matthew Benkendorf (Bild oben).

Horrende Gehaltsforderungen

«Mehr als 50 Prozent der betreuten Vermögen stammen heute aus den Boutiquen Fixed Income, Multi Asset Class und Thematic Investing», betont die Bank Vontobel und unterstreicht damit ihre Diversifikations-Bestrebungen.

Jain verwaltete mit seiner Boutique bei Vontobel knapp 50 Milliarden Franken. Er war zeitweilig so erfolgreich, dass er horrende Gehaltsforderungen stellen konnte, die bisweilen höher waren als das Gehalt von CEO Zeno Staub.

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Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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