Ein altgedienter und profilierter Wealth-Management-Chef verlässt die UBS, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben. Der Weggang des Philanthropie-Spezialisten kommt allerdings kaum überraschend.

Mario Marconi verlässt die UBS, wie finews.ch von zwei Quellen erfahren hat. Die UBS kommentierte die Recherchen nicht. Sie äussere sich im Allgemeinen zu personellen Wechseln nicht, hiess es am Mittwoch auf Anfrage.

Nur ist Marconi nicht irgendeine Personalie: Es handelt sich immerhin um den langjährigen Chef des im UBS Wealth Management hoch gehandelten Philanthropie-Bereiches.

Ganze Karriere bei der UBS

Und nicht nur das: Marconi hat praktisch seine gesamte Banker-Karriere bei der UBS verbracht. Bei seinem Start im Jahr 1989 im damaligen Schweizerischen Bankverein war er noch im Corporate Banking tätig. Mitte der 1990-er Jahre wechselte er dann ins Wealth Management, wo er sich auf die Beratung von reichen Familien spezialisierte und immer höher aufstieg.

Im Jahr 2010 berief ihn sein Chef Jürg Zeltner zum Global Head der Family Services Group und übertrug ihm die Aufgabe, die neuen Geschäftsbereiche Philanthropie und Values Based Investing aufzubauen. Marconi sass auch mehrere Jahre lang im Stiftungsrat der UBS Optimus Foundation, zusammen mit Zeltner, Kathryn Shih und weiteren damaligen UBS-Topmanagern wie Alex Friedman.

Wurde Marconi entlassen?

Den Wegzug Marconis könnte die UBS demnach durchaus mit einigen wohlwollenden Kommentaren begleiten – sie tut es aber nicht. Ein Grund dafür ist nicht erhärtet: Marconi soll gemäss einer der Quellen entlassen worden sein. Die UBS gab auch hierzu keinen Kommentar ab.

Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung der Grossbank zur Personalie Marconi liegt wohl darin, dass der langjährige UBS-Manager intern zunehmend in Ungnade gefallen, wenn nicht fallen gelassen worden ist.

Ein Posten namens Chairman Philanthropy

Denn seinen Topjob als Chef Philanthropie ist Marconi bereits seit Ende 2015 los. Damals hatte die UBS, wie von finews.ch berichtet, den gesamten Philanthropie-Bereich neu aufgestellt. Mit Laura Geiger-Pancera kam auch eine neue Chefin, derweil Marconi einen Posten namens Chairman Philanthropy erhielt und sich nur noch um Kunden kümmern sollte.

Hintergrund der Neuorganisation war laut UBS, den Beratungskomplex Philanthropie in finanzielle und nicht-finanzielle Bereiche aufzuteilen. Das von Marconi geführte Segment «Values-based Investing», also nachhaltiges Anlegen, wurde in die Einheit Investment Products and Services (IPS) integriert und stand fortan unter der Leitung von Mike Stewart und Dominic Vail, Chef IPS UHNWI.

Neue Einheit Great Wealth Solutions

Das «Impact Investing», also das Anlegen mit einem positiven, gesellschaftlichen und finanziellen Effekt, ging an Simon Smiles über, den CIO für UHNWI.

Der nicht-finanzielle Teil von Marconis Bereich ging in einer neuen Einheit namens Great Wealth Solutions auf. Diese will die UBS zu einem Kompetenzzentrum im Bereich Philanthropie ausbauen, indem UHNW-Kunden in Dingen wie Wohltätigkeit, aber auch Kunst sowie in Familienangelegenheiten wie Nachfolgeplanung beraten werden.

Nicht unumstritten

Die UBS pries den Umbau als Folge des grossen Erfolges ihrer Philanthropie-Anstrengungen an, doch blieb der Fakt, dass Marconi in der Umorganisation schlecht wegkam.

Dass er im Prinzip sämtliche Management-Kompetenzen abgeben musste, kann auch andere Gründe gehabt haben. Marconi, der zeitweise ein Team von 50 Leuten führte, war intern wohl nicht unumstritten.

Im Jahr 2013 war es zu einem wahren Exodus in seinem Team gekommen. Nicht weniger als 15 Private-Banker hatten das Philanthropie-Team innert kurzer Zeit verlassen.

Wie gross ist der Erfolg?

Die Abgänge konterkarierten etwas die grossspurigen Ankündigungen Marconis und Zeltners, den Philanthropie-Bereich innerhalb der UBS gross zu machen und als Anbieterin darin weltweit führend zu werden.

Zeltner hatte 2013 das Ziel gesetzt, dass mindestens 1 Prozent der verwalteten Vermögen der UBS in Philanthropie und in nachhaltige Anlagen investiert werden sollten.

Wie es um die Erreichung dieses Zieles steht, hat die UBS bislang nicht kommentiert. Stattdessen musste sie dieses Frühjahr den Abgang von Andreas Ernst hinnehmen, den Head Impact Investing, wie finews.ch seinerzeit berichtete.

Neue Ideen mit viel Return

Die UBS verfolgt ihre Ambitionen im Bereich Philanthropie aber weiterhin und dies auch mit neuen Ideen: So hat sie über ihre Optimus-Stiftung im vergangenen Jahr einen sogenannten «Development Impact Bond» aufgelegt, der die Ausbildung von indischen Kindern fördern soll.

Der Clou ist: Je mehr Kinder ihre Lernziele erreichen, desto höher der Return für die Investoren. Bis zu 15 Prozent zahlt der Bond. Garantiert ist die Zahlung vom Hedgefondsmanager Christopher Hohn über seine Children's Investment Fund Foundation (CIFF).

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