Im Wealth Management ist die Credit Suisse auf Investitionen umgeschwenkt: Die Unternehmerbank in den USA kommt voran. Und das geplante soziale Netzwerk für Superreiche hat globale Ambitionen.

Zunächst schien es, das von der Credit Suisse (CS) geplante Facebook für Superreiche richte sich in erster Linie an Vermögende in den USA.

Dafür sprach die Gründung des Unternehmens in New York, der Spin-off und die Umbenennung in Clade, die Zielgruppe reicher und tech-affiner Jungunternehmer sowie die parallel dazu umgesetzten Pläne des Aufbaus einer neuen Unternehmerbank in den USA, über welche finews.ch bereits berichtet hat.

Diese Unternehmerbank soll ganz nach dem von der CS vorgelebten Beispiel in Asien funktionieren, wo reiche Privatkunden mit unternehmerischem Hintergrund auch aus der Investmentbank mit spezifischen Produkten und Kapitalmarktdienstleistungen bedient werden.

Ein virtueller «Country Club»

Nur hat die CS in den USA kein Wealth Management mehr, sodass die geplante Unternehmerbank eine Einheit in der Investmentbank wird.

Clade ist eine weitere strategische Investition der CS ins Wealth Management, welche zum Aufbau der US-Unternehmerbank passt.

Gemäss ersten Informationen handelt es sich dabei um eine Art virtueller «Country Club»: Eine Plattform mit verschiedenen Services für Reiche mit mindestens 10 Millionen Dollar Vermögen, auf die man nur über eine Einladung gelangt.

Neben Private-Banking-Dienstleistungen will Clade auch Auktionen, Consulting in Unternehmensführung, Fundraising anbieten. Nutzer können Kunst, Wein, Schmuck, Autos oder Jachten makeln.

CS zu träge für Innovationen

Die Idee wurde noch vor Tidjane Thiams Antritt als CEO geboren und gilt als Lieblingskind von Verwaltungsratspräsident Urs Rohner.

Allerdings hat die CS seit Jahresbeginn das Projekt in neue Hände übergeben: Jonathan Lipton und Jan Oliver Koelble, beide kommen aus dem Wealth Management der CS, sollen die Entwicklung des bereits über zwei Jahre alten Projektes beschleunigen, weshalb Clade aus den trägen Strukturen der Grossbank herausgeschält worden ist.

Gemäss Recherchen von finews.ch will sich Clade aber keineswegs nur auf US-Millionäre konzentrieren. Das Netzwerk sieht im Rahmen einer globalen UHNWI-Strategie seine Chancen vor allem in Asien, wo das Millionärswachstum schneller ist und die Klientel auf digitale Bankdienstleistungen erpicht ist.

Namhafte Investoren

Wie die Recherchen weiter zeigen, suchen Clade und CS in Asien auch weitere Investoren für ihr Netzwerk, unter anderem bei einem chinesischen Family Office.

Aber auch hochkarätige Namen werden CS-intern genannt: Beispielsweise Temasek, die Staatsholding von Singapur. Im Gespräch als Investor soll auch Hanwha sein, eines der grössten Unternehmen Südkoreas.

Geheimhaltungsstufe bleibt hoch

Abwegig ist dies nicht: Sowohl Temasek als auch Hanwha betätigen sich als Risikokapitalgeber in der Startup-Szene. So haben sich kürzlich beide an einem Venture-Fonds von Golden Gate Ventures in Singapur beteiligt, einer auf die Region Südostasien spezialisierten Investmentfirma, zu deren Geldgebern übrigens auch der Facebook-Gründer Eduardo Saverin gehört.

Die CS hat bislang keinen Kommentar zu Clade gegeben, und auch die Clade-Chefs in New York schweigen zu den Fortschritten des Projekts und der Investorensuche.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.26%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.77%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.94%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.27%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.77%
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