Die Zürcher Privatbank soll mehrere Lateinamerika-Banker von der HSBC abgeworben haben. Offenbar konnte Julius Bär interne Umbauten bei der Grossbank für sich spielen lassen.

Gleich mehrere Experten für das Banking mit reichen Lateinamerikanern sollen von der HSBC zu Julius Bär gewechselt sein: das berichtete die Agentur «Bloomberg» am Dienstag unter Verweis auf anonyme Quellen.

Die Private Banker sollen bisher bei der HSBC in der Schweiz und in Monaco gearbeitet haben. Letzten Monat war Albert Henriques als neuer Monaco-Chef von HSBC zur Julius Bär gewechselt; nun konnte er offenbar diverse Kollegen nachziehen.

Weder Julius Bär noch HSBC wollten gegenüber der Agentur zum Bericht Stellung nehmen. Wie es hiess, sollen jedoch weitere Kundenberater bei der anglo-chinesischen Bank auf dem Sprung sein.

Asset-Deal zwischen HSBC und Santander?

Julius Bär hat Lateinamerika zu einem ihrer Fokusmärkte erklärt. Entsprechend kann sie die Verstärkung der zuständigen Desks gut gebrauchen. Wie auch finews.ch berichtete, vermeldete Julius-Bär-CEO Boris Collardi letzten Juli, seit Jahresbeginn weltweit 200 Kundenberater neu engagiert zu haben.

Wie «Bloomberg» weiter wissen will, konnten die «Bären» bei ihrem Fischzug von HSBC-internen Unsicherheiten profitieren. So sei die HSBC daran, in der Schweiz verbuchte Vermögen von lateinamerikanischen Kunden in der Höhe von 6 Milliarden Dollar an die spanische Banco Santander zu verkaufen.

Lateinamerika als zweites Europa

Lateinamerika erweist sich derzeit als schwieriges Pflaster fürs Offshore-Private-Banking. Und dies nicht nur wegen des schwächeren Wachstums der letzten Monate.

Brasilien, Argentinien und Mexiko haben neue Steuerregulierungs-Programme eingeführt. Diese Länder bieten ihren Bürgern an, unversteuerte Gelder zu repatriieren oder sie nachträglich zu versteuern und eine geringere Busse zu bezahlen.

Julius Bär bekam dies im ersten Halbjahr 2016 besonders zu spüren. CEO Collardi sprach von einem «zweiten Europa» in Anspielung auf die diversen europäischen Regularisierungsprogramme, die nach wie vor für Geldabflüsse sorgen.

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