Eine grosse Mehrheit der Reichen sind fleissige Nutzer von Social Media. Doch leider nützt das den Privatbanken weniger als gedacht. Das ergab eine neue Studie.

Die USA setzen die Trends, das gilt im Fintech-Geschäft noch mehr als anderswo.

Entsprechend dürften sich auch Schweizer Privatbank-Strategen am Ergebnis einer Umfrage des Analysehauses Spectrem Group bei reichen Amerikanern freuen. Diese hat nämlich ergeben, das 70 Prozent der befragten UHNWI (in den USA Kunden mit 5 bis 25 Millionen Dollar investierbarem Vermögen) Social Media nutzen.

Was nach einer guten Botschaft fürs Multichannel-Banking klingt, hat indes einen Haken. Denn die reiche Klientel nutzt zwar ständig Facebook & Co – nur leider nicht, um mit dem Kundenberater zu kommunizieren. Das berichtet das Branchen-Portal «Wealthmanagement» (Artikel bezahlpflichtig) mit Verweis auf die Studie.

Nur jeder Zehnte schreibt zurück

So schaut gemäss der Spectrem-Umfrage mehr als die Hälfte der UHNWI einmal täglich auf den eigenen Facebook-Auftritt. Doch den Kanal nutzen, um mit dem Kundenberater aktiv Kontakt aufzunehmen – das unternimmt nur jeder Zehnte davon.

Nicht zuletzt für die Schweizer Banken ist keine besonders ermutigende Botschaft. Hierzulande investieren auch kleine Institute viel Geld, um ihre Frontleute mit Tablets auszurüsten und damit die Beratung Social-Media-fähig zu machen. Entsprechende Piloten laufen bei Staatsinstituten wie der Schwyzer und der Zürcher Kantonalbank, aber auch bei den Schwergewichten UBS und Credit Suisse (CS).

Facebook für Superreiche mit einem Haken

Letztere sorgte in den vergangenen Tagen mit der Plattform Clade, einer Art «Facebook für Superreiche», für Schlagzeilen. Die CS startet das Angebot, um in den USA eine Community von schwerreichen Unternehmern zu erreichen; damit wagt sich die Grossbank auf einen Umweg ins Private Banking in Amerika zurück, nachdem sie dieses 2015 an die Konkurrentin Wells Fargo verkauft hatte.

Angesichts der Spectrem-Studie könnte dieser Plan weniger reibungslos verlaufen als gedacht.

Ex-CS-Banker mit gutem Riecher

Hingegen deutet die Unfrage daraufhin, dass eine Initiative von ehemaligen CS-Bankern bei reichen Kunden einigen Erfolg haben könnte. Das Zürcher Startup Werthstein setzt auf Videos, um diese Klientel zum Anlegen zu animieren, wie finews.ch exklusiv berichtete.

Damit haben die Werthstein-Macher wohl einen Nerv getroffen. Jeder Dritte von Spectrem befragte UHNWI schaut Online-Videos auf Youtube. Und fast jeder Zweite konsumiert Finanz-Videos. Die Bewegtbild-Ära scheint damit auch im Banking angebrochen.

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