Der frühere Asien-CEO der BSI Bank in Singapur, Hanspeter Brunner, hat eine Klage gegen seine frühere Arbeitgeberin überraschend zurückgezogen. Es ging um ausgebliebene Lohnzahlungen.

Wie auch finews.ch berichtet hatte, warf Hanspeter Brunner der Tessiner Privatbank BSI vor, sie habe vereinbarte Lohnzahlungen nicht eingehalten. Dies, nachdem das Institut offenbar den Bonus an Brunner eingefroren hatte. Brunner war im vergangenen März in Singapur überraschend von seinem Posten zurückgetreten.

Wie die internationale Nachrichtenagentur «Bloomberg» damals berichtete, ging es dabei um erkleckliche Summen: So soll die BSI die Überweisung von 536'400 Dollar an Brunner sistiert haben; und laut dem Bericht beliefen sich die vom Institut zurückbehaltenen Zahlungen an den Ex-Manager auf insgesamt 1 Million Dollar.

Für die Blockade, argumentierten Brunners Anwälte, gebe es keine juristische Grundlage.

Überstürzte Ereignisse

Das Vorgehen des einstigen Top-Banker war allerdings – gelinde gesagt – erstaunlich. Denn seit Brunners Abgang überstürzten sich die Ereignisse bei der BSI: Im letzten Mai zogen die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) und die Singapurer Bankenaufsicht MAS die Privatbank effektiv aus dem Verkehr, wie auch finews.ch berichtete. Es ging um den Verdacht auf Korruption und Geldwäscherei im Zusammenhang mit dem malaysischen Staatsfonds 1MDB.

Wie «Bloomberg» nun erneut berichtet, hat Brunner seine Klage zurückgezogen. Der Singapurer Anwalt Muralli Rajaram, der die BSI vertritt, bestätigte entsprechende Informationen und sagte: «Die Bank zeigt sich erfreut, dass die Vernunft obsiegt hat, und ist mit diesem Ergebnis entsprechend zufrieden.» Brunners Anwalt vor Ort wollte keinen Kommentar abgeben; Einzelheiten der Einigung wurden nicht bekanntgegeben.

Enforcement-Verfahren bestätigt

Die jüngste Entwicklung kommt Brunner nicht ungelegen. Denn im vergangenen Mai hatte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) im Rahmen ihrer Sanktionen gegen die Tessiner Privatbank BSI ein Verfahren gegen zwei Ex-Manager des Instituts angestrengt. Die Namen der Betroffenen blieben damals geheim.

Später schrieb die Schweizer «Handelszeitung», dass es sich bei den «ehemaligen Funktionsträgern» um Brunner handle sowie um Chefjurist Beat Ammann, der bereits im Herbst 2015 aus der Geschäftsleitung der Tessiner Bank ausgeschieden war. Brunners Rechtsanwalt Benno Hafner bestätigt das Enforcement-Verfahren.

Untersuchung der Finma

Die Finma, so Hafner, überprüfe, ob sein Mandant in seiner Funktion als CEO von BSI Bank Singapur «allenfalls für die Verletzung von aufsichtsrechtlichen Bestimmungen verantwortlich» sein könnte.

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