Die besten Börsenhändler verfügen anscheinend über einen sechsten Sinn für erfolgreiche Deals. Diesem Sinn sind nun Hirnforscher auf die Spur gekommen.

Der Ticker blinkt über den Bildschirm, die Zeit verrinnt, der Deal wartet auf den Abschluss. Doch stimmt das Timing? Ein Trader kann das herausfinden, indem er mögliche Preisbewegungen blitzschnell errechnet. Oder, indem er einfach seinem Bauchgefühl folgt.

Indes: wenn es um Millionen-Einsätze geht, wirkt der Bauchentscheid geradezu fahrlässig. Wozu die ganze Rechenkraft, wozu der Risiko-Apparat der Investmentbanken, wenn am Ende alles auf eine Wette hinausläuft, liesse sich kritisieren. Und was aus dem Ruder gelaufene Wetten innerhalb einer Bank anrichten können, ist seit dem Skandal etwa um Ex-UBS-Händler Kweku Adoboli hinlänglich bekannt.

Trader unterm MRI

Ganz anders sieht das ein Team von Hirnforschern an der amerikanischen Elite-Uni California Institute of Technology (Caltech). Mit Messinstrumenten haben die Wissenschafter Tradern ins Hirn geblickt, und berichteten Erstaunliches. Sie wollen den «X-Factor» gefunden haben, der erfolgreiche Händler vom Mittelmass unterscheidet.

Noch mehr: Laut den Forschern lässt sich diese Fähigkeit trainieren, wie die Agentur «Bloomberg» berichtete.

Die Caltech-Wissenschafter liessen Gruppen von Probanden simulierte Trades abwickeln. Dabei beobachteten sie deren Gehirnaktivitäten mit einem MRI-Gerät. Eigentlich hatten die Forscher erwartet, dass dabei besonders jene Stellen im Gehirn aktiv werden, die beim Rechnen zum Einsatz gelangen.

Blitzgewitter in der Fussgängerzone

Stattdessen leuchteten die Geistesblitze an einem ganz anderen Ort auf. In jenem Hirnbereich nämlich, den wir brauchen, um das Verhalten anderer abzuschätzen. So etwa im Alltag, um auf dem Trottoir nicht zusammenzustossen. Dies, indem wir an Ausdruck, Haltung und Bewegung anderer Fussgänger «ablesen», ob sie uns nächstens in die Quere geraten.

Diesen Sinn nutzen Trader, um ihre Gegenparteien einzuschätzen, wie das Experiment nahelegte. Und je aktiver das Gebiet in ihrem Hirn, desto genauer «wussten» die Händler, wo sich die Preise hinbewegten.

Das zeigt: Auch so genannte Bauchentscheide spielen sich im Kopf ab. Und sie können Börsenhändlern den entscheidenden Vorteil bringen.

Empathisch statt eiskalt

Laut den Hirnforschern liegt der X-Factor der besten Trader darin, dass sie Wissen und Verständnis um den Deal mit emotionaler Kompetenz ergänzen. Diese Fähigkeit lässt sich mittels spezieller Übungen trainieren, glauben die Wissenschafter.

Auf die Ergebnisse des Empathie-Trainings darf man gespannt sein. Umso mehr, als damit dem gängigen Klischee vom eiskalt berechnenden Investmentbanker endlich etwas entgegen zu halten wäre.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.29%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.7%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.96%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.3%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.75%
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