Jahrelang hat die Bank illegale Transaktionen in Milliardenhöhe mit sanktionierten Ländern abgewickelt – und zahlt nun einen hohen Preis dafür.

Gemäss den Angaben des US-Justizministeriums hat die Credit Suisse illegale Geschäfte mit dem Iran, Sudan, Burma , Kuba und Libyen abgewickelt. Mehrheitlich betreffen sie den Iran und belaufen sich auf mehr als 1,6 Milliarden Dollar.

Die allererstenTransaktionen datieren gemäss Gerichtsunterlagen aus dem Jahr 1986. In der Folge benützte die Schweizer Bank ausgeklügelte Prozesse, um die Herkunft von Geldern zu verschleiern. Unter anderem wurden bei Zahlungsaufträgen Namen gelöscht, um die Filter der amerikanischen Finanzinstitutionen zu passieren.

Erstklassige Handarbeit

Im Jahr 1998 publizierte die Credit Suisse sogar eine Broschüre mit dem Titel «How to transfer USD payments», in welcher genau beschrieben wurde, wie man die entsprechenden Kontrollmechanismen umgehen konnte, wie die «Financial Times» in ihrer heutigen Ausgabe berichtet. Gemäss weiteren Angaben prüfte die CS praktisch jeden iranischen Zahlungsauftrag manuell, um jegliche Ursprungsreferenzen zu tilgen.

Zwischen 2000 und 2006 investierte eine Londoner CS-Tochter insgesamt 150 Millionen Dollar, die einer libyschen sowie einer sudanesischen Bank gehörten. Dabei benutzte das Institut Code-Namen, um die Identität der Banken zu verschleiern.

Strafe hätte noch höher ausfallen können

Für diese Machenschaften muss die Bank in Amerika die höchste Strafe bezahlen, die je für Verstösse gegen Sanktionsbestimmungen verhängt wurde. Sie beläuft sich auf 536 Millionen Dollar. Sie hätte nach Angaben des US-Justizministeriums sogar noch höher ausfallen können, wenn die CS nicht vollumfänglich kooperiert hätte.

Die Credit Suisse teilte in einem Statement mit, dass sie «mit dem New York County District Attorney's Office, dem United States Department of Justice, dem Board of Governors des Federal Reserve System, der Federal Reserve Bank von New York und dem Office of Foreign Assets Control einen Vergleich abgeschlossen hat. Der Vergleich bezieht sich auf eine bereits fruher bekannt gegebene Untersuchung zu US-Dollar-Zahlungen zwischen 2002 und April 2007 im Zusammenhang mit Parteien, gegen welche die USA Wirtschaftssanktionen verhängt hatten. Im Rahmen des Vergleichs hat die Credit Suisse eine Vereinbarung über den Aufschub der Strafverfolgung (Deferred Prosecution Agreement) sowie eine Vereinbarung mit dem OFAC erzielt und wird insgesamt 536 Millionen Dollar zahlen.»

 

 

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