Credi-Suisse-Konzernchef Tidjane Thiam hat die Gewinnziele für die Schweizer Einheit der Credit Suisse hoch gesteckt – zu hoch, mahnen nun diverse Rivalen.

Im kommenden Jahr wird die Schweizer Einheit oder Swiss Universal Bank (SUB) der Credit Suisse (CS) an der hiesigen Börse kotiert – zwanzig bis dreissig Prozent der Aktien sollen angeboten werden. 

Und CS-Konzernchef Tidjane Thiam gab dem CEO der SUB, Thomas Gottstein, einen forschen Kurs vor. Bis 2018 soll die Einheit 2,3 Milliarden Franken Gewinn vor Steuern einfahren. Das sind 600 Millionen Franken mehr als Ende 2015.

Optimistischer Schweiz-Chef

Gottstein ist denn auch guten Mutes, die ambitiösen Vorgaben seines Chefs zu erfüllen. Das Schweizer Geschäft sei robust und profitabel, was ihn sehr optimistisch stimme, die Gewinnziele zeitgerecht zu erreichen, sagte er kürzlich im Interview mit «Blick».

Seine Konkurrenten sind diesbezüglich weit skeptischer. «Ich weiss nicht, was ich denken soll in Anbetracht der Pläne der Credit Suisse», sagte Martin Scholl, CEO der Zürcher Kantonalbank (ZKB) gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Die von der CS anvisierten Gewinnsteigerungen entsprechen etwa dem jährlichen Profit der ZKB oder der Raiffeisen. «Um das zu erreichen, brauchten wir 150 Jahre», so Scholl weiter. Damit wiederholte er seine Bedenken vom letzten April, wie damals auch finews.ch berichtete.

Entweder oder, aber nicht beides

Skeptisch gibt sich auch Markus Gygax, CEO der Regionalbank Valiant. «Man kann entweder Wachstums oder Profitabilitätsziele erreichen, beides hingegen nicht». In einem kompetitiven Markt sei es schwierig, die Profitabilität signifikant zu steigern, so Gygax weiter.

Zweifel über die ambitiösen Gewinnziele der zweitgrössten Bank der Schweiz hegen laut «Bloomberg» auch Raiffeisen-CEO Patrik Gisel und Postfinance-Chef Hansruedi Köng.

Analysten senken Daumen

Neben dem hart geführten Wettbewerb steht die Bankbranche auch in einem schwierigen Finanzmarktumfeld. Die anhaltenden Negativzinsen drücken auf die Zinsmarge und die nervösen Börsen halten Kunden davon ab, aktiv zu werden – entsprechend hoch sich die Cashquoten. 

Und diese ertragsarme Zeit dürfte laut den meisten Prognosen noch länger andauern. Nach den Berechnungen der Analysten wird die CS ihr Gewinnziel für die SUB denn auch verfehlen. Die durchschnittlichen Schätzungen für 2018 liegen bei etwas über 2 Milliarden Franken. 

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