Investmentbanker-Boni, das war einmal. Bei den Banken wächst offenbar eine neue Generation von Golden Boys heran. Sie sind für Fintech- und Innovationsabteilungen tätig. Das bringt jetzt manche Bank in Nöte.

Die EU-Kommission hat mit den «Brexit»-Nachwehen und einer sich anbahnenden Bankenkrise in der Eurozone eigentlich genug zu tun. Dennoch fand man bei der spanischen Grossbank Santander, dass die Sache dringend genug sei, um Brüssel mit einem Schreiben zu stören.

Santander, ein spanisches Institut, das sich gerne als Avantgarde in der Digitalisierung des Bankwesens darstellt, steht nämlich vor einem ganz neuen Problem: Das Institut fürchtet, dass es bald nicht mehr genug zahlen kann, um die besten Fintech-Talente anzuziehen.

Das berichtete jüngst das amerikanische «Wallstreet Journal» (Artikel bezahlpflichtig).

War for Talent unter neuen Vorzeichen

Und das nicht, weil die Grossbank knausert. Das Hindernis sind vielmehr die neuen «Bonus-Deckel» für Banken im EU-Raum. Diese schreiben vor, dass Risikoträger maximal 500'000 Euro Fixsalär beziehen dürfen und der Bonus nicht höher als der Basislohn ausfallen darf.

1 Million Euro für einen App-Programmierer oder Tech-Analysten: Das sind stolze Summen, welche aber die «Fintech-Nerds» offenbar nicht mehr zufrieden stellen. Trifft das zu, wären sie die neuen «Golden Boys» im Banking und würden den bisher hochbezahlten Investmentbankern bald den Rang ablaufen.

Der «War for Talent» geht damit weiter – einfach unter anderen Vorzeichen. So können Bankenchefs die Boni-Kultur damit entschuldigen, dass sie nur auf diese Weise die besten Kräfte ins Haus holen können. Kurz: Alles bleibt in der Diskussion um die Banker-Löhne beim Alten.

Standortvorteil für die Schweiz?

Tatsächlich hat Santander der EU-Kommission bereits ein Schlupfloch vorgeschlagen: Die Technologie-Experten seien ja nicht zwingend als Risikoträger einzustufen. Da könne man diesen auch zahlen, was eben nötig sei, schrieben die Spanier.

Unbekannt ist, was die Kommissäre von diesem Kniff halten. Oder, ob bald rivalisierende Finanzplätze das Handicap der «gedeckelten» EU-Banken zu ihrem Vorteil ausschlachten. Die Schweiz etwa ist noch weit von gesetzlich festgelegten Lohndeckeln im Banking entfernt.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.18%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.75%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.96%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.45%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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