UBS-Präsident Axel Weber hat eine höchst eigenwillige Meinung, wer die Nutzniesser beim Brexit sein werden.

An der diesjährigen Handelsblatt-Tagung «Banken im Umbruch» äusserte sich Axel Weber, der Präsident der Schweizer Grossbank UBS, unerwartet kritisch zum «Brexit», dem Austritt Grossbritanniens aus der EU.

Frankfurt, Luxemburg, Madrid, Paris und jüngst auch Polen würden kräftig die Werbetrommel für ihre Finanzplätze rühren. Allesamt wollten sie mehr Geschäft anziehen, das nach dem Plebiszit im Königreich auf der Kippe stehe, stellt der frühere Bundesbank-Präsident einleitend fest.

Ohne Bemühen kein Erfolg

«Auch ‹Mainhatten› wird aufgrund der vorhandenen Bankinfrastruktur und dem innerhalb der Europäischen Union vergleichsweise liberalen Arbeitsmarkt immer wieder als valable Alternative zu London genannt», erklärte Weber weiter.

Doch der Deutsche sagte auch: «Zu denken, Frankfurt oder Madrid würden, ohne sich gross zu bemühen, vom Brexit profitieren, ist falsch. London – notabene der weltweit grösste Finanzplatz – sei sich seiner Wichtigkeit für das Vereinigte Königreich bewusst, und werde alles daran setzen, die Position zu halten.

Nicht vom EU-Pass abhängig

Darum warnte Weber: «Ich sehe das Risiko, dass sich der globale Kapitalmarkt anders orientiert, wenn jetzt ein europäischer Wettbewerb einsetzt. Denn viele Finanzgeschäfte zwischen institutionellen Anlegern sind nicht vom ‹EU-Passport› abhängig, der Transaktionen innerhalb der EU ermöglicht.»

«Das können sie in jedem Land gemeinsam mit den dort ansässigen Institutionen tätigen», betonte der UBS-Präsident. Dadurch könnte Kontinentaleuropa im globalen Handel seine Bedeutung verlieren und stattdessen würden Städte wie New York, Mumbai oder Zürich die Profiteure sein, so Weber.

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