Der einstige Schweizer Privatbankier Konrad Hummler, der in seinen besten Zeiten ganze Massen mobilisieren konnte, plant neue Auftritte.

Eine Zeit lang war Konrad Hummler sozusagen das Gewissen der Nation in Sachen Swiss Banking. Der frühere Kadermann der Schweizerischen Bankgesellschaft (heute UBS) hatte sich in den 1990er-Jahren zusammen mit seinem Arbeitskollegen Otto Bruderer selbständig gemacht und dabei die St. Galler Privatbank Wegelin übernommen – seinerzeit das älteste Finanzinstitut der Schweiz.

Unter deren Ägide entwickelte sich das Unternehmen zusehends zu einer der wichtigsten Adressen im Swiss (Private) Banking; gleichzeitig machte sich Hummler einen Namen als leidenschaftlicher und profunder Kommentator der geld- und wirtschaftspolitischen Entwicklung in der Schweiz und im Ausland – legendär sind seine «Anlagekommentare», die Wegelin regelmässig publizierte und in ihren besten Zeiten eine Auflage von mehr als 160'000 Exemplaren erreichten.

Per Helikopter unterwegs

Doch damit nicht genug. Angesichts des Erfolgs seiner Reflektionen begab sich Hummler alsbald auf Schweizer Tournee – bisweilen per Helikopter, um sämtliche Termine einzuhalten – und referierte dabei vor grossem Publikum. In Zürich füllte er ohne weiteres das Kongresshaus – so enorm war das Interesse an seinen Einschätzungen.

Das war nicht verwunderlich. Denn Hummler nannte die Dinge beim Namen und hielt den sich immer wilder gebärenden Grossbanken den Spiegel vor. Legendär ist dabei sein Vergleich von komplexen und am Ende fatalen Finanzprodukten (wie Collateralized Debt Obligations) mit Gammelfleisch; Hummler plädierte in Sachen Schweiz für einen starken City-State à la Singapur, und er war einer der ersten, der bei UBS und Credit Suisse (CS), die Abspaltung des Investmentbanking forderte.

Publizistischer Höhepunkt

Seinen sozusagen publizistischen Höhepunkt erreichte Hummler in seinem heute legendären 265. Anlagekommentar vom 24. August 2009, als er für eine Abkehr von jeglicher Investitionstätigkeit – von Privatanlegern – in den USA plädierte, wie auch finews.ch berichtete. Das schlug weltweit hohe Wellen.

Doch wie sich alsbald herausstellte, wurde ihm gerade diese Haltung zum Verhängnis. Denn just «sein» Institut war es, das die bei anderen Banken zusehends unerwünschten US-Steuerflüchtlinge im grossen Stil aufnahm – sehr zum Ärger der amerikanischen Justizbehörden. Und später räumte Hummler in einem Interview auch ein: «Es gab einen Moment der Frivolität.»

Wegelin war Makulatur

Der Rest ist Geschichte. Die USA klagten die Bank Wegelin ein, sie wurde gebüsst und musste ihre Geschäftstätigkeit einstellen. Die nicht-amerikanischen Kunden übernahm die Raiffeisen-Gruppe unter dem Dach der eigens dafür gegründeten Notenstein Privatbank, und die Marke Wegelin war Makulatur. Hummler verabschiedete sich aus dem Bankgeschäft.

Ganz konnte er es indessen doch nicht lassen, zumindest was seine publizistische Tätigkeit anbelangte. Im Rahmen seiner in der Folge gegründeten Beratungsgesellschaft M1 in St. Gallen publizierte er einen neuen, wirtschaftspolitischen Kommentar unter dem Namen «bergsicht».

Inklusive Verpflegung

Und nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Denn Hummler geht erneut auf Tournee – oder vorerst einmal nach Zürich. «Auf Grund vieler Anfragen habe ich mich entschieden, in Zukunft die neuste Ausgabe der «bergsicht» im Rahmen von wahlweise einer Frühstücks- oder Feierabendveranstaltung, inklusive Verpflegung, persönlich vorzustellen», liess er dieser Tage seine Anhängerschaft wissen.

Das Ziel sei nicht eine «bergpredigt», sondern ein Austausch mit einer überschaubaren Anzahl Interessierter, gab er weiter zu Protokoll. Und so kommt es, dass Hummler im kommenden Oktober zweimal im Hotel Metropol in Zürich seine «bergsicht» präsentiert.

Frühzeitig Anmeldung

Er spricht zwar von einer «überschaubaren Anzahl Interessierter» zu denen er sprechen will, doch gleichzeitig lässt er seine Anhänger auch wissen: «First come, first serve» und empfiehlt eine frühzeitige Anmeldung.

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