Der Schweizer Ableger der Dexia-Gruppe könnte bald verkauft werden. Mit dem Geld will der Konzern Staatsgelder zurückzahlen.

Der belgisch-französische Finanzkonzern Dexia erwägt einen Verkauf seiner Private-Banking-Aktivitäten, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Derzeit verhandelt das Unternehmen mit der EU über eine Reorganisation, nachdem es insgesamt 6,4 Milliarden Euro an Staatsgeldern erhalten hatte. Unlängst erstreckte die EU die Frist für die Rückzahlung dieser Mittel bis Ende Februar 2010.

Einsparungen von 600 Millionen Euro geplant

Um zu neuem Kapital zu gelangen, will das Unternehmen einzelne Bereiche abstossen. Davon dürften auch Teile der Vermögensverwaltung betroffen sein, wie aus Finanzkreisen zu vernehmen ist. Im Private Banking verwaltet Dexia derzeit noch rund 15 Milliarden Euro weltweit.

Zu diesen Informationen wollte ein Sprecher von Dexia keine Stellung beziehen. Er bestätigte jedoch gegenüber finews.ch, dass der Konzern die Strategie im Private Banking derzeit überprüfe. Ziel sei es, «die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen und Support-Funktionen zu optimieren». Die Dexia-Gruppe setzte sich im November 2008 zum Ziel, ihre Kostenbasis um 600 Millionen Euro zu reduzieren.

Geschrumpfte Kundenvermögen

Von den Einsparungen wird auch die Dexia Privatbank (Schweiz) betroffen sein, zumal sich das Unternehmen seit einiger Zeit im Krebsgang befindet. Seit Ende 2005 sind die in der Schweiz verwalteten Kundenvermögen von 4,5 Milliarden Franken auf heute offiziell 2,6 Milliarden Franken geschrumpft.

Gut informierte Kreise gehen indessen davon aus, dass sich die verwalteten Vermögen bestenfalls noch auf 2,2 Milliarden Franken belaufen. In diesem Jahr dürften vor allem die Steueramnestie in Italien, die schlechte Börsenperformance im ersten Quartal, der staatliche Einfluss, die Währungsverluste im Dollar sowie Rücknahmen von Kunden zum Abfluss geführt haben.

Enormer Kostendruck

Offiziell beschäftigte die Dexia Privatbank (Schweiz) per Ende 2008 (eine aktuellere Zahl liegt nicht vor) noch 117 Personen. Wie Recherchen von finews.ch ergaben, dürften es inzwischen noch etwa 90 Beschäftigte sein.

Im Verhältnis zu den verwalteten Vermögen von rund 2,2 Milliarden Franken ist allerdings auch der kleinere Personalbestand von 90 Personen noch zu hoch sein, um profitabel arbeiten zu können.

Ein Vergleich in der Branche zeigt etwa, dass die Swisspartners-Gruppe mit 92 Beschäftigten rund 6,8 Milliarden Franken verwaltet. Und noch einVergleich: Die AAM Privatbank, die von der Basler Kantonalbank übernommen wurde, verwaltete mit 96 Mitarbeitern 3,1 Milliarden Franken. Unlängst wurden sogar noch rund 40 Stellen gestrichen, was den Kostendruck ebenfalls unterstreicht.

Konsolidierung in vollem Gang

Vor diesem Hintergrund befindet sich die Dexia Privatbank (Schweiz) in einer schwierigen Situation. In der Schweiz ist Dexia derzeit zwar noch an vier Standorten vertreten, namentlich in Zürich, Genf, Lugano und Basel, wobei die Niederlassung am Rheinknie offenbar nur von einer einzigen Person betrieben wird.

Es würde daher nicht überraschen, wenn das Unternehmen in eine grössere Bank-Gruppe integriert wird. Bereits haben verschiedene europäische Finanzkonzerne ihre Private-Banking-Aktivitäten an Konkurrenten veräussert. Die Commerzbank verkaufte ihr Schweiz-Geschäft an die Zürcher Bank Vontobel. Die ING-Privatbank ging an die Julius-Bär-Gruppe. Und die Dresdner Bank verkaufte ihre Schweizer Tochter an die liechtensteinische LGT Group.

 

 

 

 

 

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