Beim wieder aufgenommenen Prozess gegen den französischen Ex-Minister Jérôme Cahuzac haben auch Vertreter der Banque Reyl in Paris anzutraben. Sie sind mit pikanten Vorwürfen konfrontiert.

«Birdie» – unter diesem Codenamen kannte man bei der Genfer Banque Reyl Jérôme Cahuzac. Der ehemalige Budgetminister Frankreichs steht dieser Tage erneut in Paris wegen mutmasslichem Steuerbetrug und Geldwäscherei vor Gericht. Bei einem Schuldspruch droht ihm eine langjährige Haftstrafe.

Bereits letzte Woche wurde Bankchef François Reyl von den französischen Richtern angehört. Am Montag musste ein Anwalt der Bank nun die Sache mit Birdie erklären, wie die Agentur «AFP» berichtete.

Verhängisvolle Auszahlung

Insbesondere geht es um einen Barbetrag – laut Cahuzac 10'000 Euro, Reyl zufolge 20'800 Euro – welchen der Ex-Politiker im September 2011 bei der Reyl-Filiale in Paris abgehoben hatte. Das Geld soll von seinem Schwarzgeld-Konto beim Genfer Institut stammen, das 2009 aus der Schweiz nach Singapur transferiert wurde.

Das sei ein «extrem schädlicher Fehler» gewesen, gab der Reyl-Verteter im Nachhinein zu. Dies Auszahlung sei aber auf Initiative eines einzelnen Mitarbeiters erfolgt, der erst im Jahr 2013 über den Fauxpas in Kenntnis gesetzt worden sei. Also, als der Skandal bereits ruchbar geworden war.

Auf die Frage des Richters, ob die Bank rund um die Person Cahuzacs keine Risiken gewittert habe, konterte der Reyl-Vertreter, die Praktiken der Bank seien gegenüber den Anforderungen des Schweizer Rechts jederzeit «völlig transparent» gewesen.

Keinen einzigen undeklarierten Europäer mehr

Im Fall Cahuzac sieht sich Reyl ohne Schuld. Dies, während das Geldhaus im Zusammenhang mit sechs anderen französischen Steuerpflichtigen einen Steuerbetrug eingestand und letzten Januar 2,8 Millionen Euro Busse zahlte.

Vor dem Pariser Gericht verwies Reyl erneut darauf, dass sie voll mit den Behörden kooperiert habe, im Gegensatz zu anderen Instituten. Und überhaupt habe die Bank keinen einzigen undeklarierten Kunden aus Europa mehr, so der Reyl-Vertreter.

Wie die Richter das werten werden, steht offen. Ihr Urteil wird am 15. September erwartet.

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