Mit dem jüngsten Revirement im Asset Management der Credit Suisse kommt auch der Schweizer Markt unter neue Leitung. Der Mann an der Spitze diente bereits bei verschiedenen Grossbanken.

Wenn Beharrlichkeit und Langfrist-Denken als Fundament des Asset Management gelten, dann verkörpert Michel Degen diese Werte auf vorbildliche Weise: Zwölf Jahre steht der einstige Bankenstift bereits im Dienst der Credit Suisse (CS), um nun eine Top-Position beim Institut zu erklimmen.

Wie einem internen Memo der Grossbank vom Montag zu entnehmen ist, verantwortet der Basler neu den Bereich Asset Management Schweiz. Damit wird er gleichzeitig zu einem Aushängeschild für die hiesige Fondsbranche, ist die CS hierzulande doch der gewichtigste Player nach der Erzrivalin UBS.

Strobaeks Doppelrolle endet

In dieser Funktion sind ihm sämtliche bestehenden Core-Geschäfte, Alternative Funds Solutions (AFS) und Credit Suisse Energy Infrastructure Partners (CSEIP) unterstellt, wie dem Schreiben zu entnehmen war. Degen blickt in seiner neuen Funktion indes weit über den Heimmarkt hinaus – er ist auch noch für das CS-Asset-Management in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA) zuständig.

Entlastet wird im ersten grösseren Revirement unter Divisionschef Eric Varvel der amtierende Investmentchef Michael Strobaek. Der Däne hatte bisher in Personalunion die Leitung des Asset Management Schweiz inne und repräsentierte in dieser Funktion insbesondere das institutionelle Geschäft der Bank auf dem Heimmarkt.

Mit Degen haben nun die Schweizer Kunden beim CS-Asset-Management einen einzigen obersten Ansprechpartner – und einen, der das Geschäft von der Pike auf kennt.

Karriere bei BNP Paribas und UBS

Der Absolvent eines Executive MBA an der Universität St.Gallen (HSG) machte als Erstes bei der französischen Grossbank BNP Paribas im Devisengeschäft und im Treasury Karriere; von 2000 bis 2004 arbeitete er im Anleihen-Bereich des UBS Global Asset Management, bevor er zur CS wechselte.

Bei der UBS-Erzrivalin weilte er zeitweilig auch in Asien, und die Region soll im weiterhin am Herzen liegen, wie Insider berichten.

Im Mai 2015 erreichte die Laufbahn des Obligationen- und Währungsexperten mit der Ernennung zum Head of Core & Specialized Fixed Income einen vorläufigen Höhepunkt. Damit wurde er auch zu einem Pfeiler der Core-Strategie, mit der sich die CS in den letzten Jahren durchaus erfolgreich von Mitbewerbern absetzen konnte, wie auch finews.ch berichtete.

Region forcieren

Dieses Geschäft soll Degen in den letzten Monaten zügig vorangetrieben haben, wie zu vernehmen war.

In seinem neuem Amt als EMEA-Chef wird Degen nun Treiber einer weiteren Strategie der zweitgrössten Schweizer Bank – mit dem neuesten Revirement sollen die Regionen gestärkt und die Kundenfront mit mehr Kompetenzen ausgestattet werden, wie es heisst.

Das wird Degen nicht wenig fordern, zumal die Umbauten auch im Heimmarkt anhalten. So soll das in der Schweiz gebuchte Asset-Management-Geschäft in eine neue Rechtseinheit gegeben werden, welche im Rahmen der neu geschaffenen Credit Suisse Schweiz AG ebenfalls im Entstehen begriffen ist.

Droht ein «shakeup»?

Wie von guten Kennern der Bank zu vernehmen war, erwarten die Teams in der Schweiz, dass Degen die Dinge in Bewegung bringt – ein «shakeup» im Jargon. Trotz der beharrlichen CS-Karriere wird dem Neuernannten nämlich durchaus eine gewisse Impulsivität nachgesagt.

 

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