Die Beschäftigten in der Finanzbranche müssten sich an eine neue Realität gewöhnen, sagt der Chef der UBS-Vermögensverwaltung. In der Schweiz sei der Stellenabbau in vollem Gange, sagt Jürg Zeltner.

In der heutigen Welt tätigen die Kunden deutlicher weniger Transaktionen mit ihrer Bank. Das hat weitreichende Konsequenzen, wie Jürg Zeltner am vergangenen Wochenende in der «Sonntagszeitung» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte. «Wir müssen uns an diese neue Realität gewöhnen», so der Leiter der globalen Vermögensverwaltung der UBS.

Eine Erklärung für die Lethargie der Kunden hat Zeltner auch: «Die Leute trauen den Märkten nicht. Die Strategie der Notenbanken, die Märkte mit Geld zu schwemmen, stösst an ihre Grenzen. Das sorgt für Unsicherheit und bleibt erst einmal so», sagt Zeltner.

Kein vereinfachter Zugang zu Europa

Hinzu kämen schwindende Zinseinahmen. Ohne das Wachstum in Asien und in anderen aufstrebenden Märkten sähe die Ertragslage prekärer aus, erklärt. Dennoch kommt die grösste Schweizer Bank nicht umhin, Stellen abzubauen – weltweit, wie der UBS-Manager weiter bestätigt. «Hunderte von Stellen. Wie viele genau, geben wir aber nicht bekannt.»

Zusammen mit dem Abbau ist noch eine weitere tiefgreifende Entwicklung im Gange: Viele Bankjobs werden innerhalb Europas im grossen Stil verschoben. «Am liebsten», sagt Zeltner, «würde ich ja aus der Schweiz agieren. Wir glauben aber nicht, dass der Schweizer Finanzplatz einen vereinfachten Zugang zu Europa erhalten wird.»

IT-Infrastruktur in der Schweiz

Vor diesem Hintergrund schafft die UBS bereits seit geraumer Zeit Alternativen in Europa und muss ihren Personalbedarf entsprechend anpassen. «Schon heute werden Teile der Anlageprodukte in Luxemburg für die Schweiz und andere Länder produziert», so der UBS-Manager.

Der Aufbau von Kompetenzzentren werde weitergehen. Anderseits würden auch Stellen im Bereich Informatik in die Schweiz verlagert. Die IT-Infrastruktur für die Europabank werden wir aus der Schweiz betreiben», betont Zeltner.

Ein steiniger und langer Weg

Auf den asiatischen Markt angesprochen, der für viele Finanzinstitute von zentraler Bedeutung ist, sagt der UBS-Manager: «Es ist ein steiniger und langer Weg (...bis man dort Geld verdient)».

Der Aufbau einer lokalen Vermögensverwaltung dauere zehn Jahre, in denen oft nur Verluste geschrieben würden. Deshalb hätten viele amerikanische und europäische Banken aufgegeben, sagt Zeltner.

Aber nicht die UBS. «Wir sind schon seit fünfzig Jahren in Asien und verdienen dort im Gegensatz zu anderen Instituten Geld. Es ist der am schnellsten wachsende Markt der UBS-Vermögensverwaltung, und er trägt den grössten Anteil zum Gewinn bei.»

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