Die vormals krisengeschüttelte Valartis Bank (Liechtenstein) startet mit voller Kraft und einem neuen Namen in die Zukunft – und unter chinesischer Kontrolle, was auch für die Mitarbeiter Konsequenzen hat.

Die Übernahme durch den chinesischen Luxusgüterkonzern Citychamp Watch & Jewellery Group (CWJ) aus Honkong verschafft der Liechtensteiner Privatbank neue, innovative Geschäftsmöglichkeiten und erfolgversprechende Perspektiven in Asien, wie die obersten Vertreter des Unternehmens am Mittwoch vor den Medien in Liechtenstein erklärte.

Zudem soll die Bank, bisher bekannt als Valartis Bank (Liechtenstein), in Licorium Bank umbenannt und zu einer Drehscheibe für chinesische Investoren in Europa werden.

Ende der Unsicherheit

Mit der formellen Übernahme durch den an der Börse in Hongkong kotierten Konzern CWJ am 20. September endete für die Valartis Bank und ihre Mitarbeitenden eine mehr als einjährige Phase der Unsicherheit. Der neue Besitzer hält aktuell 83 Prozent an der Liechtensteiner Bank, für welche er einen Kaufpreis von rund CHF 93.5 Mio. entrichtete.

Der Veraltungsrat wurde teilweise erneuert. Das neunköpfige Gremium, dem fünf Europäer und vier Chinesen angehören, steht unter der Leitung von Citychamp-Präsident Hon Kwok Lung.

Mehr Verständnis für Kultur und Sprache

Das unveränderte Management unter der Leitung von CEO Andreas Insam sowie die Mitarbeitenden der Bank, halten 15 Prozent; sie haben die Möglichkeiten, ihren Anteil durch ein Beteiligungsprogramm aufzustocken, wie am Mittwoch weiter zu erfahren war. Um das Verständnisses für die Kultur und Sprache des neuen Besitzers zu fördern, bietet die Bank ihren Mitarbeitenden nun Mandarin-Sprachkurse am Hauptsitz an.

Das Angebot kommt dem Vernehmen nach gut an. Bereits hätten sich Dutzende für den Sprachkurs angemeldet, war zu erfahren.

Neues Zeitalter

Strategisch bricht für die Bank ein neues Zeitalter an. Die Neuausrichtung manifestiert sich auch am neuen Branding der Bank Licorum. Der Name lehnt sich an die Schweizer Luxus-Uhrenmarke Corum an, die wie Eterna und das Luxushotel Mirador in Vevey ebenfalls zum Imperium des Unternehmers Hon Kwok Lung gehören. In seinem Firmengeflecht beschäftigt er international rund 10'000 Personen. 

Somit fokussieren unterschiedliche Branchenspieler erstmals gemeinsam auf identische Kundensegmente – ein bislang einzigartiger Marketingansatz, wie die Bank findet. Wichtig für die Weiterentwicklung sei zudem die Verbindung nach China. Dort werde der neue Besitzer als Türöffner für die Liechtensteiner Privatbank wirken, hiess es weiter.

Ausbaupläne in Hongkong und am Hauptsitz

Die Bank beabsichtigt, unter Voraussetzung der Zustimmung der Aufsichtsbehörden, eine Licorum-Repräsentanz in Hongkong zu eröffnen. Unterstützt werden die Bankaktivitäten in Asien durch die im April 2016 geschlossene strategische Allianz mit der China CITIC Bank International.

Darüber hinaus soll in den nächsten drei Jahren am Licorum-Hauptsitz das bereits seit fünf Jahren bestehende Mandarin-Desk mittelfristig von 3 auf 20 Mitarbeitende mit chinesischer Muttersprache ausgebaut werden.


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