Wie?

Die Märkte werden voraussichtlich nicht mehr Jahr für Jahr steigen. Wie will man das kompensieren, wenn man haargenau dem Markt folgt? Die Anleger dürften deshalb dazu bereit sein, mehr zu bezahlen, um in einem Umfeld mit geringem Wachstum mehr Alpha zu erhalten.

Doch die meisten aktiven Manager schaffen es ja auch nicht, den Markt zu schlagen.

Tun Sie das? Oder geben sie vielleicht bloss vor, aktiv zu sein, obschon sie es gar nicht sind?

«Die Preise für Übernahmen sind immer noch sehr hoch»

Sind sie denn gar nicht aktiv?

Ich stelle mir diese Frage einfach. Wir haben entschieden, uns in einzelnen Segmenten ganz vom Benchmark und damit vom Markt zu verabschieden. Unser eigenes Research-Team erlaubt es uns, gezielt aktiv unterbewertete und interessante Unternehmen zu identifizieren und in diese zu investieren.

Derweil verabschieden sich immer mehr aktive Manager von der Unabhängigkeit, wie der Zusammenschluss von Janus Capital und Henderson oder das Gebot für Pioneer zeigen. Positioniert sich SYZ Asset Management als Konsolidator?

Ich denke, dass die Konsolidierung weitergehen wird. Die SYZ Gruppe kann dank dem Asset Management wertvolle Synergien schöpfen – ein Verkauf drängt sich da nicht auf. Umgekehrt bin ich aber skeptisch gegenüber Zukäufen: Die Preise für Übernahmen sind immer noch sehr hoch. Wir sind deshalb mehr an einzelnen Experten interessiert.

«Mein Vater fand, das sei kein Beruf für ein Mädchen»

Bei all den Herausforderungen müssen Sie im Job mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft halten. Wie finden Sie privat den Ausgleich?

Ich erhalte viel Unterstützung von meiner Familie. Aber sicher hilft es, dass das Asset Management meine Passion ist. Die Arbeit ist damit immer auch Vergnügen.

Die Arbeit ist Ihre einzige Passion?

Ich liebe Weine. Ich stamme aus dem Wallis und wäre sehr gerne Winzerin geworden. Mein Vater fand jedoch, das sei kein Beruf für ein Mädchen. Also nehme ich an Degustationen teil und entdecke auf meinen Reisen Weingüter, die wenig bekannt sind. Darin gleicht diese Passion dem Asset Management: Ich suche Abseits des Mainstream nach Qualität.


Katia Coudray amtet seit Juni 2015 als CEO von SYZ Asset Management. Damit ist sie derzeit für 17 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen und rund 100 Angestellte verantwortlich.

Coudray stiess 2011 als Leiterin Product Development zur Genfer SYZ Gruppe und übernahm anschliessend die Position der Investment-Chefin. Zuvor war sie unter anderem für die Union Bancaire Privée (UBP) und Banque Edouard Constant (heute EFG) in Genf in leitender Position tätig gewesen. Coudray wohnt in Tannay (VD) und ist Mutter zweier Mädchen. 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.23%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.74%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.94%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.68%
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