Die Strategie der UBS gilt weltweit als die Blaupause für erfolgreiches Nachkrisen-Banking. Doch jetzt steht die Grossbank damit quer in der Landschaft. Das ist ein schlechtes Zeichen für die Branche.

«Ich denke, dass die UBS zu Apple oder IBM der Bankenindustrie werden kann, Unternehmen, die bewundert wurden, später unter grossen Schwierigkeiten litten und schliesslich stärker zurückkamen als zuvor.» Das sagte Sergio Ermotti 2014 gegenüber der britischen «Financial Times» (Artikel bezahlplfichtig), und dass dies seine Mission als Chef der Schweizer Grossbank sei.

Tatsächlich avancierte der unter Ermotti und dem UBS-Präsidenten Axel Weber erfolgte Radikalumbau des grössten Schweizer Geldhauses zur Blaupause für ein erfolgreiches Postkrisen-Banking. Die Stärkung der Vermögensverwaltung sowie der konsequente Rückbau der kapitalintensiven Investmentbank gelten seither als die ideale Antwort auf die hohen Risiken im Investmentbanking und die rollende Regulierungswelle.

Leuchtturm für Rivalen

Die UBS, die 2008 mit Steuergeldern gerettet werden musste und in eine Finanzaffäre nach der anderen verwickelt wurde, rückte so zum Leuchtturm der Branche auf. Selbst Erzrivalen wie die Credit Suisse (CS) und die Deutsche Bank kamen nicht umhin, der Strategie von Weber und Ermotti nachzueifern.

Nicht von ungefähr geht im Banking das Schlagwort von der «UBS-isierung» um.

Doch mit dem am Mittwoch vermeldeten Quartalsergebnis erscheint der Kurs der Grossbank auf einmal nicht mehr so erstrebenswert. Noch mehr: Die UBS steht mit ihrer vielseits bewunderten Strategie scheinbar quer in der Landschaft.

Schmelzende Margen

Im Kerngeschäft der Vermögensverwaltung schmolzen die Margen und Gewinne. In der Investmentbank frassen die Kosten von knapp 1,5 Milliarden Franken einen Grossteil der Erträge von knapp 1,8 Milliarden Franken weg. In Bestform zeigte sich allein das Schweiz-Geschäft, dass dem tradierten Universalbank-Anspruch folgt.

Auch aus Steuergründen fiel der Konzerngewinn 60 Prozent tiefer als im Vorjahr aus.

Dies, während die im Turnaround steckende Deutsche Bank im dritten Quartal überraschend einen Gewinn ausweisen konnte und wohl auch die CS am 3. November ein gutes Zeugnis vorlegen wird. Die Ironie dabei: Die Rivalinnen profitieren von einem starken Handel mit Zinspapieren – jenem Bereich also, den die UBS so konsequent zurückbaute.

Lohn für den Primus bleibt aus

Natürlich: Der Auftrieb für Zinspapiere könnte sich als kurzlebig erweisen. Auch lässt sich von einem Quartal nicht auf das Funktionieren einer langfristigen Strategie schliessen. Dennoch gibt die Entwicklung bei der UBS schwer zu denken.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.69%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.42%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.54%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.71%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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