EFG International kann die Tessiner Bank BSI planmässig übernehmen. Es kommt zu einer Neupositionierung des Unternehmens, es fallen Stellen weg, und der BSI flossen durch den 1MDB-Skandal Gelder ab.

EFG International übernimmt die Tessiner Banca della Svizzera Italiana (BSI) zu einem vorläufigen Kaufpries von 1'060 Millionen Franken, wie das Finanzinstitut am Dienstag mitteilte.

Der Gesamtpreis für den vollständigen Erwerb von BSI setzt sich zusammen aus einem Barbetrag von 575 Millionen Franken, 86,2 Millionen EFG-Aktien im Wert von 454 Millionen Franken und von EFG International ausgegebenen AT1-Kapitalinstrumenten im Umfang von 31 Millionen Franken.

Dies ist deutlich weniger als ursprünglich budgetiert. Bei Bekanntgabe der Übernahme war von einem Kaufpreis von 1,3 Milliarden Franken die Rede gewesen.

Schweizer Pure-Player mit internationaler Präsenz

«Der Abschluss der Akquisition ist für EFG und BSI ein historischer Meilenstein. Zusammen bilden wir eine führende Pure-Play-Privatbank mit starken Schweizer Wurzeln, einer umfassenden internationalen Präsenz und unternehmerischem Spirit», kommentierte Joachim Strähle, CEO von EFG International, den Abschluss der Transaktion.

EFG International wird laut weiteren Angaben eine der grössten Privatbanken in der Schweiz sein – mit verwalteten Vermögen von ungefähr 148 Milliarden Franken und rund 700 Kundenberatern.

Aktien als Sicherheit gegen Haftungsansprüche

Wie bereits früher angekündigt, hat die brasilianische Finanzgruppe BTG Pactual zugesagt, EFG International für bestimmte bekannte Haftungsansprüche und Schadenersatzforderungen zu entschädigen, die sich aus Verstössen gegen Zusicherungen und Gewährleistungen, Covenants, Verpflichtungen und anderen Angelegenheiten im Zusammenhang mit spezifischen Rechtsfällen ergeben.

Als Sicherheit für allfällige Entschädigungsforderungen seitens EFG International wurden 51 Millionen EFG-Aktien auf ein Schweizer Treuhandkonto übertragen und bleiben für zwei Jahre gesperrt.

Integration auf Kurs

Mit dem Abschluss der Akquisition beginnt der Prozess der Integration der BSI in EFG International. Die Vorbereitungen für die schrittweise Integration, an denen gemeinsame Teams von EFG und BSI arbeiten, komme gut voran, hiess es weiter.

Die vollständige operative Integration von BSI in Singapur wird hingegen durch einen beschleunigten Asset Deal bis Ende November 2016 erfolgen, wie schon früher zu erfahren war. Eine Überprüfung der Kunden (gemäss Finma- und MAS-Bestimmungen) habe bereits stattgefunden, und die Übertragung der Vermögenswerte der Kunden und die Überführung von Kundenberatern und anderer Mitarbeiter seien im Gang.

Die Integration der Gruppengesellschaften von BSI in EFG International wird, abhängig vom Standort und anderen geschäftlichen Aspekten, durch mehrere rechtliche Zusammenschlüsse und Asset Deals erfolgen. Der Abschluss aller erforderlichen rechtlichen Schritte ist im zweiten Quartal 2017 geplant.

Neues Logo – neue Positionierung

Die zusammengeführten Geschäfte werden unter dem Markennamen EFG laufen. Die Entwicklung einer neuen Markenpositionierung und eines neuen Logos sind dem weiteren Vernehmen nach bereits im Gang und sollen bis Mitte 2017 abgeschlossen werden.

Gleichzeitig mit der Bekanntgabe des Transaktions-Abschlusses informierte EFG über die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal 2016.

Bei der Umsetzung des Kostensenkungsprogramms habe man gute Fortschritte erzielt. Bis Ende Jahr plant das Unternehmen, die Mitarbeiteranzahl auf 1'990 zu reduzieren. Derzeit beschäftigt das Finanzinstitut 2'016 Personen.

Geldabflüsse wegen 1MDB

Bei der BSI fielen die ertragsgenerierenden verwalteten Vermögen von 76 Milliarden Franken Ende Juni 2016 auf 69 Milliarden Franken per 30. September 2016. Grund dafür waren Geldabflüsse zwischen Juli und Ende September – insbesondere vor dem Hintergrund des Korruptionsskandals rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB.

Mittelfristziele bestätigt

Die Bruttomargen blieben laut Mitteilung im dritten Quartal 2016 trotz schwieriger Marktverhältnisse, stabil und die zugrundeliegende Profitabilität verbesserte sich weiter. Die EFG hält an ihren mittelfristigen Zielen fest. 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.79%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.31%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.49%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.63%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.78%
pixel