4. Kosten runter

Bei seinem Sparziel von insgesamt 2 Milliarden Franken bis 2018 denkt CS-Chef Thiam in Etappen. Mit geschätzten bereinigten Netto-Einsparungen von 1,5 Milliarden Franken sieht er seine Bank auf gutem Weg, das Kostenreduktions-Ziel für 2016 zu übertreffen. Mit einer Streichung von 5’400 der insgesamt bis Ende 2016 abzubauenden Stellen scheint eine weitere Zielmarke in Griffweite.

Die Rückschau auf den Stand vor einem Jahr relativiert aber auch diese Fortschritte. Demnach stieg der Geschäftsaufwand gegenüber dem Vorjahresquartal um 2 Prozent. Und: Auf ein Jahr betrachtet hat die CS ihren Personalbestand tatsächlich reduziert, aber bloss um 400 Stellen. So hat die CS die 5'400 abgebauten Stellen zu 90 Prozent in anderen Bereichen wieder hinzugefügt.

Fazit: Die CS hat unterm Strich weder gross Kosten gespart noch den Personalbestand massiv abgebaut, wie finews.ch bereits analysierte.

5. Gewinnanpassung wird nötig

Das Versprechen Thiams, den Vorsteuergewinn der CS bis 2018 zu verdoppeln, wurde schon wenige Wochen nach der Formulierung in Zweifel gezogen. Nach einem Jahr erscheint es jedoch angemessen, eine erste Bilanz zu ziehen. Insbesondere hatte der CS-CEO den Divisionen International Wealth Management (IWM), dem Asien-Pazifik-Geschäft (APAC) und der Schweizer Universalbank (SUB) klare Gewinnziele gesetzt.

Gegenüber dem dritten Quartal schneiden diese nun wie folgt ab: Der Vorsteuergewinn der SUB stieg um 90 Prozent, das IWM steigerte sich um immerhin 24 Prozent. In Asien resultierte hingegen ein um 6 Prozent tieferer Vorsteuergewinn. Mit 758 Millionen Franken scheint aber selbst die erfolgreiche Schweiz-Einheit noch weit vom Ziel von 2,1 Milliarden Franken per 2018 entfernt. Derweil fiel der Vorsteuergewinn des Konzerns mit 41 Millionen Franken zum Vorjahr um 74 Prozent tiefer aus.

Fazit: Im Sinne einer im Einklang mit dem Umfeld stehenden Strategie wäre die CS gut beraten, ihre Gewinnziele für 2018 anzupassen.

6. Kapitalbasis stärken – und Risiken vermeiden

Das Ziel ist klar: Bis Ende 2018 will die CS eine gewichtete Kernkapitalquote (CET1) von 13 Prozent erreichen. Trotz Rückstellungen wegen Rechtstreitigkeiten konnte die Grossbank nun eine Quote von 12 Prozent vorweisen. Die Leverage Ratio konnte ebenfalls verbessert werden. Dies nicht zuletzt dank den um 29 Milliarden Franken verringerten Leverage-Risikoposition und einer Reduktion der risikogewichteten Aktiven um 3 Milliarden Franken gegenüber dem zweiten Quartal 2016.

Die forsche Reduktion der Risiken ist ein Kernanliegen Thiams. Das hat ihn in Zusammenhang mit überraschenden Abschreibern in der Investmentbank Anfang Jahr auch schon Kritik eingebracht. Nun darf er sich jedoch die Erfolge ans Revers heften.

Fazit: Thiam will ab dem Jahr 2020 Milliarden an überschüssigem Kapital an die Aktionäre zurückführen. Dazu muss er aber erst die strengeren Schweizer Eigenkapital-Vorschriften bis 2019 erfüllen. Entsprechend wichtig ist der kontinuierliche Aufbau der Kapitalbasis. Dass hier im vergangenen Quartal Rechtsrisiken hineinfunkten, könnte ein böses Omen sein: Noch ausstehende Bussen würden der CS rasch an die Substanz gehen.

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