Zum Jahresende deuten sowohl die UBS als auch die Credit Suisse nochmals tiefe Kostenschnitte an. Für die Angestellten gibt es damit auch in der Vorweihnachtszeit keine Entspannung.

Die Ergebnisse im abgelaufenen dritten Quartal haben es deutlich gezeigt: Den beiden grössten Schweizer Banken laufen die Kosten davon.

Beim Marktführer UBS schmolzen aufgrund der extremen Risikoaversion der Vermögensverwaltungs-Kunden die Erträge der ganzen Gruppe schneller dahin, als die Ausgaben gesenkt werden konnten. Die Credit Suisse (CS) wiederum sieht sich zwar auf gutem Weg, das Kostenreduktions-Ziel für 2016 zu übertreffen. Mit Blick auf den Stand vor einem Jahr relativieren sich aber diese Fortschritte; der Geschäftsaufwand ist gegenüber dem Vorjahresquartal um 2 Prozent gestiegen.

Enttäuschte Investoren

Die ungnädige Reaktion der Börsianer auf die Zahlenkränze der beiden Grossbanken deutet nun auf einen nochmals höheren Handlungsbedarf hin. Die Kosten müssen runter – und einer der wichtigsten Posten sind dabei die Ausgaben fürs Personal.

Das sieht offensichtlich auch die Führungsriege der beiden Finanzkolosse so. Prompt meldete sich dieser Tage UBS-Vermögensverwaltungschef Jürg Zeltner (Bild unten) gegenüber der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig) zu Wort. Das von ihm im letzten Juli angekündigte Sparprogramm im Wealth Management liege zwar «mehrheitlich hinter uns», erklärte Zeltner.

Zeltner 504

Deutliche Reduktion

Doch: Nachdem laut dem UBS-Manager bis letzten September schon 400 Stellen in der Vermögensverwaltung abgebaut wurden, werde die Reduktion bis Ende Jahr «deutlich ausfallen». Zeltner lässt damit das Sparbeil noch längst nicht im Hackklotz ruhen.

Dies, nachdem erst letzten Woche Gerüchte über «Dutzende» Entlassungen in der Zulieferer-Sparte Investment Products and Services (IPS) kursierten. Bis 2017 will die UBS insgesamt 2,1 Milliarden Franken an Kosten einsparen, wie die Grossbank anlässlich des jüngsten Quartalsberichts bekanntgab.

Sparaxt traf vorab Externe

Mit markigen Worten meldete sich jüngst auch CS-Chef Tidjane Thiam (Bild unten) zum Thema. Mit Blick auf den Investorentag vom 7. Dezember kündigte er nochmals ambitioniertere Sparanstrengungen an, wie auch finews.ch berichtete. Wie sich das auf den Personalbestand der Grossbank auswirkt, ist unklar. Thiam betonte indes: «Wir können noch viel mehr tun, um Kosten zu sparen. Das ist erst der Anfang.»

TT 506

Den CS-Bankern könnte damit eine böse Überraschung zu Weihnachten drohen, wurden sie doch zuletzt von massiven Abbauten verschont. Wie die «NZZ» kürzlich berichtete, entfielen von den 5’400 im bisherigen Jahresverlauf gestrichenen Stellen 3'500 auf externe Consultants und 1'300 auf Contractors. Damit haben 2016 bisher «nur» 623 festangestellte Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren.

No-Future-Banking

Auch ausserhalb der Grossbanken geht die Zukunftsangst im Swiss Banking um. Branchenverbände rechnen teils mit erheblichen Abbauten noch in diesem Jahr.

Entsprechend gedrückt ist die Stimmung bei jenen, die noch einen Job haben. Viele wären jetzt lieber anderswo. «Arbeiten bei einer Bank? Nein danke!» – so lautet das Fazit einer Umfrage, welche finews.ch und die Schweizer Kommunikationsagentur Communicators kürzlich durchführten. Ein Drittel aller Beschäftigten würde nicht mehr in die Finanzwelt einsteigen. Und 40 Prozent raten auch Schul- oder Studienabgängern ab, bei einer Bank zu arbeiten.

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