Die Marktanteile im Hypothekargeschäft haben sich in den vergangenen Jahren verschoben. Vor allem für die Grossbanken wird es ungemütlich, selbst in Gegenden, wo sie stark vertreten sind.

Schweizer Retailbanken generieren drei Viertel ihrer Erträge aus dem Zinsdifferenz-Geschäft und der Löwenanteil aus dem Hypothekargeschäft. Letzteres weiteten die hiesigen Finanzinstitute in den vergangenen Jahren nochmals deutlich aus. Grund dafür waren die kellertiefen Hypothekarzinsen, die Herr und Frau Schweizer rege nutzten, um Eigenheime zu finanzieren.

Vor allem die Kantonalbanken und Raiffeisenbanken profitierten von dieser Entwicklung erheblich, wie aus einer am Montag publizierten Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) hervorgeht (siehe Tabelle).

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Demnach haben die Kantonalbanken ihre jährliche Wachstumsrate (2003 bis 2015) im Schnitt um 4,3 Prozent, die Raiffeisenbanken um 6,5 und die Übrigen Banken gar um 6,8 Prozent steigern können.

Die zu den systemrelevanten Finanzinstituten gehörende Raiffeisen-Gruppe konnte ihr Hypothekarportfolio in den vergangenen zwölf Jahren mehr als verdoppeln, und zwar von 74 auf 158 Milliarden Franken – mehrheitlich zulasten der Grossbanken. Deren jährliche Wachstumsrate liegt bei 2,7 Prozent.

Marktanteile auf kantonaler Ebene

Erstmals analysierte das IFZ auch die Marktanteile der Bankengruppen auf kantonaler Ebene. Während in den ländlichen Gebieten die Kantonalbanken dominieren – vereinzelt liegt der Marktanteil sogar über 50 Prozent – haben in den Westschweizer Kantonen Wallis, Waadt und Genf sowie im Tessin die Grossbanken die Nase vorn.

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Expansion in die Städte

In Zürich dominiert die Zürcher Kantonalbank den Hypothekarmarkt mit 44 Prozent, gefolgt von den Grossbanken mit 34 Prozent. Der Anteil der Raiffeisenbank liegt in Zürich bei moderaten 7 Prozent.

Doch gerade in den Städten und Agglomerationen, wo Raiffeisen traditionell noch nicht so stark vertreten ist, konnte die Raiffeisenbank zulegen, wie aus ihrem jüngsten Zwischenbericht hervorgeht. In städtischen Gebieten sieht Raiffeisen-CEO Patrik Gisel denn auch das grösste Wachstumspotenzial für die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz, wie er verschiedentlich erklärte. Deshalb hat die Genossenschaftsbank ihr städtisches Filialnetz ausgebaut – vor allem in der Limmatstadt, wo sie mittlerweile sechs Niederlassungen betreibt.

Sorgen der Nationalbank

Die teils aggressive Ausweitung des Hypothekargeschäfts macht wiederum der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Sorgen. Sie befürchtet eine Immobilienblase, die, wie einst in den 1990er-Jahren, zu platzen droht. Als Gegenmittel hat sie den antizyklischen Kapitalpuffer eingeführt, der das Hypothekargeschäft verteuern und somit abdämpfen soll.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.32%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.78%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.89%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.34%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
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