Der Schweizer Offshore-Bankenplatz hat in den letzten Jahren an Attraktivität und Playern verloren. Eine weitere Auslandsbank will nun aussteigen.

Dabei handelt es sich um die israelische Bank Hapoalim. Sie plane den Verkauf ihrer Schweizer Private-Banking-Tochter, schrieb am Freitag die israelische Wirtschaftszeitung «Globes». Die Bank Hapoalim kommentierte den Bericht nicht.

Die Verkaufspläne sind laut «Globes» aber ausgereift und beinhalten neben dem Schweizer auch das Südamerika-Geschäft sowie die Filiale in Miami im US-Staat Florida. Hapoalim wolle das Paket als Ganzes, würde aber unter Umständen auch die einzelnen Assets verkaufen.

Warten auf die US-Busse

Beauftragt mit der Suche nach Käufern ist Amir Aviv, der frühere Hapoalim-Chef für das internationale Geschäft.

Die Bank Hapoalim (Switzerland) ist im US-Steuerprogramm in der Kategorie 1 und wartet seit geraumer Zeit auf das Verdikt der US-Justiz zur Höhe einer zu zahlenden Busse. Die Bank hat rund 500 Millionen Dollar für den Fall zurückgestellt.

Verkaufspreis von rund 400 Millionen Dollar

Gemäss «Globes» wird ein Verkaufspreis für Hapoalim (Switzerland) in der Höhe von rund 400 Millionen Dollar erwartet. Die Bank erzielte im Jahr 2015 einen Gewinn von 11 Millionen Franken. Im gesamten Hapoalim-Konzern spielt das Geschäft nur eine untergeordnete Rolle.

Der Rückzug aus der Schweiz hängt nicht nur mit den schwindenden Chancen im globalen Private Banking zusammen. Hapoalim soll in den USA ambitiöse Wachstumspläne haben und nach geeigneten Übernahmekandidaten Ausschau halten.

Julius Bär als Interessentin genannt

«Globes« berichtet weiter, dass Julius Bär bereits ihre Fühler nach der Hapoalim (Switzerland) ausgestreckt habe. Die Zürcher Bank kommentierte dies nicht.

Julius Bär hat bereits das Schweizer Geschäft der Bank Leumi übernommen. Dies war geschehen, bevor das US-Verfahren gegen Leumi abgeschlossen war. Das hängige US-Verfahren soll auch bei Hapoalim kein Hinderungsgrund für den geplanten Verkauf sein.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.2%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.75%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.97%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.43%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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