Kinder sind die Finanzkunden von morgen. Das dämmert inzwischen auch der Fintech-Szene.

Die Hosentaschen von Kindern sind einer der letzten Orte, wo die Digitalisierung nicht hin reicht. Dabei schlummert dort ein gewaltiges Potenzial: Das Taschengeld. Allein in Deutschland wird dessen Wert auf jährlich 3 Milliarden Euro geschätzt. Milliarden, die kaum je in Online-Marktplätzen auftauchen.

Aus Deutschland stammt auch ein Unternehmen, dass dies ändern will. Okiko aus Mönchengladbach bringt im kommenden Januar ein Online-Konto für den kindergerechten Einkauf im Internet an den Start, wie das Branchenmagazin «T3N» berichtet.

Okiko: E-Commerce für Knirpse

Mit dem «Online Kinder Konto» (dafür steht Okiko) können kleine Käufer auf einem Portal, das von ausgesuchten E-Commerce-Partnern gespiesen wird, auf Online-Shoppingtour gehen.

Die Eltern, so versprechen die Macher, behalten dabei die Zügel in der Hand. Sie laden das Konto per Banküberweisung und behalten durch individuelle Konto-Einstellungen und Artikel-Filter die Kontrolle über die Transaktionen ihrer Schützlinge, wie berichtet wurde.

Das Startup kann dabei auf potente Rückendeckung hoffen. Okiko ist ein Spin-off der deutschen Agentur für Kindermarketing Elements of Art. Für Kunden wie Lufthansa oder McDonalds entwickelt das Unternehmen speziell auf junge Zielgruppen ausgerichtete Marketingkonzepte.

Osper: Digitales Taschengeld

Gar nicht erst in «analogen» Kinder-Hosentaschen verschwinden soll das Geld bei der Londoner Fintech-Firma Osper. Diese gibt Eltern die Möglichkeit, ihren Kindern Taschengeld in digitaler Form auf eine reine Debit-Masterkarte zu senden. Die Karte ist auf Nachfrage durch die Eltern verfügbar und wird mit einer App verbunden, die den Kindern einen Überblick über ihre Ausgaben bietet – und natürlich den Eltern ein Instrument in die Hand gibt, die Nutzung und Limits zu setzen.

Auch Osper lässt nur bestimmte Händler auf seine Plattform.

Soldo: Finanzapp für die ganze Familie

Noch einen Schritt weiter geht das ebenfalls britische Finanz-Startup Soldo: Es richtet sich an die ganze Familie. Soldo bietet dazu ein Gemeinschaftskonto an, mit dem für jedes Familienmitglied eine Karte angehängt werden kann, einschliesslich Kindern über acht Jahren und Haushalts-Angestellten. Dabei lassen sich Limits setzen und der Gebrauch überwachen, was den Familien die Handhabe ihrer Finanzen generell erleichtern soll – alles via Smartphone-App.

Das zu den so genannten Challenger Banks zählende Unternehmen ist keine richtige Bank, sondern verfügt lediglich über eine Lizenz für elektronische Zahlungen. Das Produkt basiert deshalb auf einem Prepaid-Konto, mit dem verschiedene Karten verknüpft werden. Soldo zielt bis jetzt auf Grossbritannien und Italien, woher der Unternehmensgründer stammt.

Schweizer Brache

In der Schweiz liegt jenes Marktfeld jenseits von Jugend-Sparkonten weitgehend brach. Das stellt auch Sascha Gysel fest, Leiter des Fintech-Thinktanks E-foresight beim Telekomriesen Swisscom. Ihm zufolge hätten die Schweizer Anbieter in diesem Bereich noch einiges Potenzial.

Denn über das blosse Marketing hinaus bieten solche Modelle die Chance, mit einem personalisierten Angebot früh bei einem heranwachsenden Kundensegment «einzuhaken» und dieses für weitere Dienstleistungen an sich zu binden.

Das könnte nicht nur im Rahmen einer Nischenstrategie geschehen, sondern auch mit Blick auf eine geographische Ausbreitung. Kleine Kunden könnten so kleinen Banken zu nationaler Grösse verhelfen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.59%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.42%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.47%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.73%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.78%
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