Der massive Kursverlust von Leonteq in diesem Jahr ist für Aktionärin Raiffeisen reichlich unangenehm. Der ehemalige CEO der Genossenschaftsbank, Pierin Vincenz, gerät nun offenbar in die Zwickmühle.

Die Investoren kehren der auf strukturierte Produkte spezialisierten Leonteq zunehmend den Rücken. Insbesondere nachdem die Gesellschaft mit CEO und Mitgründer Jan Schoch an der Spitze kürzlich eine Gewinnwarnung bekannt geben musste, wie auch finews.ch berichtete.

Über 75 Prozent ist der Leonteq-Aktienkurs in diesem Jahr in die Tiefe gerauscht – so viel verlor kein anderer Schweizer Finanz-Titel.

Der Kursverlust setzt auch Raiffeisen zu. Die Genossenschaftsbank hat die Beteiligung noch unter der Ägide des damaligen CEO Pierin Vincenz auf gegen 30 Prozent ausgebaut. Einst hatte der Anteil über 1 Milliarde Franken an Buchwert. Heute sind es noch 163 Millionen Franken.

Investoren formieren sich gegen Jan Schoch

Nun richten sich immer mehr Augen auf Vincenz, der den Verwaltungsrat der Leonteq seit diesem Jahr präsidiert. Wie die «Schweiz am Sonntag» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, machen Investoren nun offenbar massiv Druck. Für sie ist Schoch verantwortlich für die verpatzte Kommunikation und den Absturz an der Börse.

Vincenz müsse nun schnell handeln, sagte ein Vertreter eines Grossinvestors. Offenbar planen Investoren laut Bericht, den Raiffeisen-CEO Patrick Gisel (Bild unten), der auch im Verwaltungsrat der Leonteq sitzt, auf ihre Seite zu ziehen, um zusammen Schoch zu entmachten.

Gisel 501 

Dies wiederum würde Vincenz in die Bredouille bringen. Er müsse sich entscheiden, ob er weiterhin zu Schoch hält oder ihn fallen lässt, hiess es weiter.

Geht es nach Gisel, ist eine Reduktion des Engagements in Leonteq durchaus vorstellbar. Denn in der jetzigen Grösse generiere diese Beteiligung unnötige Volatilität in der Bilanz, sagte er in einem früheren Interview mit finews.ch. Allerdings betonte Gisel im gleichen Zug, dass für einen Teilverkauf der Beteiligung nur ein langfristig orientierter Grossinvestor in Frage komme.

Dass Raiffeisen überstürzt verkauft, erscheint aus dieser Optik eher unwahrscheinlich. Zudem würde ein Coup gegen Gründer Schoch die Leonteq-Aktien wohl nochmals massiv unter Druck bringen. 

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