Der Milliarden-Betrüger sitzt in den USA eine Strafe von 150 Jahren ab. Warum Bernard Madoff im Gefängnis nun als Held gilt.

Bernard Madoff ist einer der grössten Betrüger aller Zeiten. Mit einem als Hedgefonds kaschierten Schneeball-System stahl er rund 65 Milliarden Dollar von Investoren – eine «Ponzi Supernova», wie der Journalist Steve Fishman berichtet, der eben mit einer Audiodokumentation über seine Madoff-Interviews in den Vereinigten Staaten für Furore sorgt.

Gegenüber dem Branchen-Portal «Market Watch» erklärte Fishman nun, dass es dem Milliardendieb hinter Gittern gar nicht so schlecht geht. Da sei zum Einen die Erleichterung, dass der Schwindel aufgeflogen ist. Anderseits, und wohl wichtiger, wiege die Anerkennung, welche der Gefangene Nummer 61727-054 im Butner-Gefängnis im US-Bundesstaat North Carolina geniesse.

An der Spitze des Kakao-Monopols

Für die Insassen, so Fishman, ist Madoff nämlich ein Held. Ganz einfach, weil keiner in Butner mehr Geld gestohlen hat als er. Zudem ist «Bernies» Rat als Finanzexperte auch hinter Gittern gefragt. Mitgefangene kämen zu ihm, um Deals mit ihren Brokern auf der anderen Seite des Zauns zu besprechen.

Mehr noch: Madoff betätig sich hinter Gitter gar als Entrepreneur. So kaufte er im Gefängnis-Laden den ganzen Vorrat an «Swiss Miss» (Bild unten). Dabei handelt es sich um Kakao-Pulver, das im Butner höchst beliebt ist. In der Folge hatte Madoff den Kakao-Markt monopolisiert – und verkaufte zum Aufpreis weiter.

Swiss Miss 500

Journalist Fishman zieht dabei Parallelen zu den Zeiten, als Madoff auch an der Wall Street und unter Promis wie etwa der verstorbenen Zsa Zsa Gabor noch als Held galt. Ohne jenes «System» von Nutzniessern und blinden Anhängern hätte der Skandal nie dieses Ausmass angenommen, glaubt er.

Wo das Gewissen plagt

Und wie steht es mit der Reue? Laut dem Bericht macht sich Madoff mehr ein Gewissen wegen der Belastung, der er seine Familie aussetzte. Der Ruf der Madoffs ist ruiniert, einer seiner Söhne beging Selbstmord, ein anderer starb an Krebs. Weit weniger Mitgefühl zeige er gegenüber den Opfern seines Betrugs – viel mehr sehe er diese als Mittäter, so Fishman.

Übrigens: Zumindest in Butner wurde Madoff selber zum Opfer. So soll er 2010 laut Medienberichten von einem Insassen verprügelt worden sein und unter anderem Schnitte im Gesicht und Rippenfrakturen davongetragen haben. Die Ursache: Er soll seinem Angreifer Geld geschuldet haben.

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