Das Schweizer Fintech-Universum wächst täglich weiter. Annähernd 200 Unternehmen kämpfen um Kunden und Märkte. Hier sind die zehn vielversprechendsten Fintechs.

Die Schweizer Fintech-Szene hat sich in den letzten Jahren zu einer kleinen, aber rasant wachsenden Wirtschaftsbranche entwickelt. In dieser tummeln sich inzwischen annähernd 200 Unternehmen – vom jungen Startup bis zum etablierten und international tätigen Finanzdienstleister, von der Kreditplattform bis zum Bitcoinunternehmen.

Enger Beobachter der Entwicklung ist der Thinktank E-foresight, der zur Swisscom gehört. Er hat Kriterien aufgestellt, um die zehn besten und chancenreichsten Fintechs benennen zu können.

Regelmässige Checks

Diese lauten: Transparenz des Geschäftsmodells, Ausrichtung auf vorhandene Kundenbedürfnisse, Track-record des Managements und der Investoren, Partnerschaften und Kundenbasis sowie Innovation und Marktpotenzial.

E-foresight wird diesen Check regelmässig durchführen, sodass sich an der Liste in Zukunft noch einiges ändern kann.

Fintechs 10

Die Auflistung entspricht keinem Ranking. Hier sind die bislang besten zehn Schweizer Fintechs kurz vorgestellt:

Fundbase
Das in Pfäffikon SZ domizilierte Unternehmen Fundbase ist bereits regelmässiger «Gast» in der Fintech-Berichterstattung von finews.ch. Im Jahr 2013 gegründet, hat sich Fundbase rasant entwickelt. Nach eigenen Angaben bietet Fundbase die erste regulierte elektronische Hedgefonds-Plattform der Welt.

Das Angebot: Fundbase bietet Anlegern die Möglichkeit, Investments in Alternative Anlagen zu tätigen und diese rundum die Uhr zu monitoren. Annähernd 5'000 Anleger haben auf diesem Weg nun Zugang zu Hedgefonds gefunden und 135 Milliarden Dollar investiert. Gesamthaft steht ihnen ein Hedgefonds-Universum von 1,7 Billionen Dollar zur Auswahl.

Run my Accounts
Das in Stäfa am Zürichsee ansässige Unternehmen hat die Startup-Phase schon hinter sich und gehört zu den etablierten Fintechs. Im Jahr 2008 vom früheren KMU-Finanzchef Thomas Brändle gegründet, bietet Run my Accounts KMU-Kunden eine vollautomatisierte Online-Buchhaltung an. Das Unternehmen ist kein digitales «Pure Play»: Buchhalter stehen beratend zur Seite, zum Angebot gehören Treuhanddienstleistungen, Lohnbuchhaltungen und Jahresabschlüsse.

Swisspeers
Die Winterthurer Firma hat sich auf die sogenannte «Peer-to-peer»-Finanzierung spezialisiert: Über eine Plattform können Investoren kleine und mittelständische Unternehmen oder Projekte finanzieren. Swisspeers ist somit eine Alternative zu traditionellen Festzinsanlagen. KMU erhalten ausserhalb des Bankensystems einen unbürokratischen Zugang zu Finanzierungen in der Höhe von 50'000 bis zu einer Million Franken.

Netguardians
Netguardians gehört zu den Unternehmen, die sich früh auf das Big-Data-Thema gestürzt haben. Im Jahr 2007 in Yverdon-les-Bains gegründet, bietet es Banken eine Überwachungssoftware zur frühzeitigen Entdeckung von regulatorischen Risiken, Fehlverhalten und Betrug.

Netguardians analysiert Bewegungen und Verhalten auf der gesamten Bankenplattform und gleicht diese mit der vorhandenen Datenbasis ab. Netguardians ist längst international tätig und hat Kunden in Europa, Asien und im Nahen Osten.

Lykke
Lykke gehört zu den Unternehmen im Zuger «Bitcoin-Cluster». Das vom Kanadier Richard Olsen gegründete Fintech nimmt für sich nicht weniger in Anspruch, als den Schlüssel für eine neue Zukunft an den Märkten in der Hand zu haben.

Gemäss allgemeinen Prognosen ist das richtig: Denn Lykke nutzt die Blockchain-Technologie, um den Handel mit Währungen und Bitcoin extrem zu vereinfachen. Das heisst, Händler können auch kleinste Beträge mit engen Spreads handeln. Lykke will damit dem Retail-Devisenhandel zum Durchbruch verhelfen.

Loanboox
«Wir werden gegenwärtig etwas von unserem Erfolg überrollt», stellte kürzlich Loanboox-Gründer und -CEO Stefan Mühlemann gegenüber finews.ch fest. Im vergangenen September ging das Fintech als digitaler Broker für Finanzierungen der öffentlichen Hand an den Start.

In diesem Zeitraum wuchs das Volumen der über die Plattform angefragten Finanzierungen auf 1 Milliarde Franken an. Der Vorteil: Der Ausschreibungsprozess ist massiv kürzer und spart im gleichen Ausmass Gebühren.

Qumram
Das Zürcher Fintech zielt mit seiner Software inzwischen auch auf internationale Märkte. Vergangenes Jahr erhielt Qumram von Investoren 2,4 Millionen Franken, um den Vorstoss nach Grossbritannien und in die USA zu finanzieren.

Die Dokumentationssoftware von Qumram deckt drei zentrale Bedürfnisse von Banken ab: Regulatorische Risiken im Kundenkontakt, interne wie externe Betrugsrisiken und Datensicherung sowie Verbesserung der Kundenkanäle und Nutzererfahrung. Dies geschieht, indem Qumram lückenlose Dokumentationen von Kundeninteraktionen aufzeichnet.

Crowdhouse
Die digitale Plattform von Crowdhouse ermöglicht direkte Immobilien-Investitionen auch für schmalere Budgets. So können Anleger bereits mit 25'000 Franken Miteigentümer einer Liegenschaft werden. Jährlich zahlt Crowdhouse eine Rendite in Form von Mieteinnahmen aus.

Nach fünf Jahren kommt die Liegenschaft wieder in den Verkauf und Anleger partizipieren an einer allfälligen Wertsteigerung. Crowdhouse bekräftigt, die Liegenschaften sorgfältig zu prüfen. Käufe in überhitzten Regionen würden nicht getätigt.

Bexio
Das in Rapperswil SG ansässige Unternehmen gehört zu den etablierten Schweizer Fintechs: Die UBS hat beispielsweise die Buchhaltungssoftware von Bexio in ihr E-Banking integriert. Innert zwei Jahren hat Bexio über 8'000 Unternehmen als Kunden gewonnen.

Kürzlich hat das Unternehmen eine weitere Wachstumsrakete gezündet: In Berlin hat Bexio das Fintech Elohna übernommen. Nun ist auch die Lohnbuchhaltung im Angebot, womit die Kundenbasis gefestigt und weiter ausgeweitet werden kann.

Contovista
Personal Finance Management, also Tools für Privatpersonen und KMU zur Kontrolle ihrer Finanztransaktionen und Budgets, ist ein heisses Thema im Banking. Finanzinstitute können so Kundennähe demonstrieren und gleichzeitig Angebotslücken stopfen.

Contovista hat sich in der Schweiz einen Namen gemacht, seit die Zürcher Kantonalbank den Finanzassistenten der Schlieremer integriert hat. Auch die Schwyzer Kantonalbank setzt auf Contovista. Vergangenes Jahr investierte der Zahlungsdienstleister Aduno in Contovista und sicherte sich 14 Prozent der Anteile.

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