Der Leiter der UBS Region Zürich Thomas Ulrich wehrt sich gegen den Vorwurf, die UBS würde Banker über 50 Jahre verstärkt auf die Strasse stellen. Doch wer die Leistung nicht mehr bringt, muss dennoch gehen. 

«Es stimmt nicht, dass wir mehr Angestellte über 50 entlassen als Leute in anderen Altersgruppen», sagte Thomas Ulrich, Leiter der UBS Region Zürich, kürzlich im Interview mit der Zeitung «Der Landbote».

Dies würde, so Ulrich weiter, auch gar keinen Sinn machen. Er erklärt: «Stellen sie sich eine 70-jährige Witwe vor: Für die ist ein 52-Jähriger wie ich ein Jungspund. Solche Kunden wollen in der Regel nicht von einem 30-Jährigen beraten werden, auch wenn der fachlich noch so gut ist. Wir versuchen also, auch ältere Arbeitnehmer im Betrieb zu halten.»

Zu teuer, zu wenig flexibel

Das sind hehre Worte des UBS-Kadermanns, der selber über 50 Jahre als ist. Doch die Realität sieht oft anders aus. Denn Banker über 50 mögen zwar erfahren sein, sie sind aber auch teurer als jüngere Berufseinsteiger und was den Umgang mit neuen technologischen Mitteln angeht, den Jungen oft nicht ebenbürtig.

Was die Banken wollen, sind günstige, anpassungsfähige, gut ausgebildete und erfahrene Banker. Damit und mit dem Einsatz von Technologie versuchen die Institute, ihre Kosten im Griff zu halten.

Kosten müssen runter

Die UBS ist permanent am Kosten senken und wird es auch in Zukunft tun. Per Ende 2016 erzielte der Konzern annualisierte Nettokosteneinsparungen von 1,6 Milliarden Franken – eine Verbesserung gegenüber den 1,1 Milliarden Franken per Ende 2015.

Damit ist die Bank auf Kurs, um das angestrebte Sparziel von 2,1 Milliarden Franken bis Ende 2017 zu erreichen. Doch dies bedeutet, dass der partielle Stellenabbau bei der grössten Bank der Schweiz weiter gehen wird.

Die Mitarbeiterzahl ging im Jahresvergleich zurück: Waren es Ende 2015 noch gut 60'000 Angestellte (auf Vollzeitbasis gerechnet) sind es per Ende 2016 über 700 weniger.

Wer nicht liefert, muss gehen

Einen Angestellten über 50 zu entlassen, sei eine ganz schwierige Angelegenheit und gelte es möglichst zu vermeiden, sagte Ulrich weiter. «Aber wenn jemand die Leistung nicht erbringt, dann kann es trotzdem vorkommen. Das kann aber auch bei einem 40-Jährigen oder Jüngeren der Fall sein».

Fünfzig-Plus-Banker sind denn auch schwieriger zu vermitteln, ausser sie verzichten auf Lohn, was angesichts des meist hohen Lebensstandards problematisch ist. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Teil der Banker dieser Generation nach der Banklehre keine höhere Ausbildung absolviert hat.

Aufgrund der zunehmenden Komplexität und neuer Vorschriften gehört eine höhere Ausbildung aber zunehmend zum Pflichtenheft eines Kundenberaters. Diese bringen dagegen die jüngeren Kundenberater in der Regel mit – und sind bereit, zu günstigeren Konditionen zu arbeiten.

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