Die Zürcher Privatbank EFG hat im letzten Jahr Federn lassen müssen – und auch bei der Ende 2016 ganz übernommenen BSI flossen Gelder ab. Nun will die Käuferin für die Tessiner Bank weniger zahlen.

Auf einer «Standalone»-Basis, wie es im Jargon heisst, wäre EFG International Ende Jahr nicht besonders gut dagestanden. Wie die Zürcher Privatbank am Mittwoch vermeldete, hätte das Institut für sich alleine einen Gewinn auf Vorjahreshöhe eingefahren – gut 91 Millionen Franken verdiente die von Joachim Strähle geführte Bank 2016.

Die EFG hatte zudem für sich Netto-Vermögensabflüsse von 500 Millionen Franken zu verschmerzen; dies wegen des Marktdrucks in Asien und in der Region Americas, so die Mitteilung. Besser hingegen entwickelte sich die Situation in Grossbritannien und Kontinentaleuropa, wie es weiter hiess.

Milliardenabflüsse

Am Vermögensschwund konnte auch die im November 2016 ganz übernommene BSI nichts ändern. Mit der Tessiner Privatbank verwaltete EFG zwar Ende letzten Jahres Vermögen von 145 Milliarden Franken und zählt damit zu den Top 5 unter den Schweizer Privatbanken. Der Reingewinn der Bank stieg mit dem Verdienst der BSI auf gut 339 Millionen Franken.

Doch auch bei der BSI flossen letzten November und Dezember Gelder ab – 4,9 Milliarden Franken, was für die Institute zusammengenommen einem Abfluss von 5,4 Milliarden Franken entspricht, wie weiter vermeldet wurde.

Widerspruch erwartet

Immerhin hofft die Käuferin, nun weniger für BSI zahlen zu müssen. EFG übermittelte an die brasilianische Verkäuferin BTG am 2. Februar 2017 eine formelle Bewertung, auf deren Basis sie eine Reduzierung des Kaufpreises um 277,5 Millionen Franken gegenüber dem 1. November 2016 angekündigten geschätzten Kaufpreis von 1'060 Millionen Franken erwartet, wie es hiess. Allerdings wird Widerspruch von der ehemaligen BSI-Mutter BTG erwartet.

Voran gekommen ist derweil das Kostensenkungsprogramm: Wie bereits angekündigt, strebt die kombinierte Gruppe jährliche Kostensynergien von rund 240 Millionen Franken vor Steuern an, die bis 2019 vollständig umgesetzt werden sollen.

Massiver Stellenabbau

Im Jahr 2016 war die EFG diesem Plan voraus, indem sie Synergien von 30 Millionen Franken erreichte, wie es weiter hiess. Mit dem Sparprogramm gehen massive Stellenkürzungen einher. Wie finews.ch berichtete, könnten bei der Bankengruppe bis 2019 insgesamt bis zu 450 Arbeitsplätze wegfallen – zwei Drittel davon in der Schweiz.

Die Zahl der Mitarbeitenden auf Vollzeitbasis von EFG alleine lag Ende 2016 bei 1'959. Dies entspricht einem Rückgang von 10 Prozent gegenüber dem Höchststand vom September 2015, so die Privatbank am Mittwoch. Dies liege unter dem zuvor kommunizierten Zielwert für Ende 2016 von 1'990. Inklusive BSI betrug die Gesamtzahl der Mitarbeitenden von EFG Ende 2016 gut 3'570 (auf Vollzeitbasis).

Migration kommt voran

Die Integration der BSI schreitet laut EFG voran. Die Übernahme des Schweizer Geschäfts ist für April geplant, die restlichen BSI-Einheiten sollen ebenfalls im zweiten Quartal 2017 integriert werden. Das wäre früher als geplant. Die Migration von BSI auf die IT-Plattform von EFG soll bis Ende 2017 abgeschlossen sein.

Die Kapitalausstattung von EFG hat sich durch die Akquisition der BSI verbessert, hiess es weiter. Ende 2016 lag die Kernkapitalquote bei 18,2 Prozent und die Gesamtkapitalquote bei 20 Prozent. Den Aktionären wird eine unveränderte Dividende von 25 Rappen je Aktie vorgeschlagen.

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Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
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