Wer in der Schweiz Fonds vertreiben wolle, brauche einen langen Atem und viel Geld, sagt Ariane Dehn im Gespräch mit finews.ch. Darum seien kleine Player in der Bredouille, so die Verkaufschefin bei Henderson.

Die unsicheren Finanzmärkte halten die Anleger in Atem und davon ab, bedeutende Summen in Anlageprodukte zu stecken – zu gross ist ihre Angst vor Verlusten, sollte es zu einer Korrektur an den Börsen kommen.

Für Privatbanken und Asset Manager bedeutet dies weniger Einnahmen. Dies spürte auch Henderson Global Investors. «2016 war für die Branche generell ein schwieriges Jahr», sagt die für die Schweiz zuständige Verkaufschefin Ariane Dehn im Gespräch mit finews.ch.

Konsolidierung in vollem Gange

Der in London ansässige Vermögensverwalter fusionierte letzten Oktober mit dem amerikanischen Rivalen Janus Capital. Zusammen verwalten sie nun 320 Milliarden Dollar, wobei Henderson 130 Milliarden Dollar an Kundenvermögen in die Ehe einbringt. Läuft alles nach Plan, ist die Fusion bis Mitte 2017 abgeschlossen.

In den letzten Monaten hat sich die Konsolidierung in der Asset-Management-Branche akzentuiert. So übernahm beispielsweise das französische Fondshaus Amundi die Unicredit-Tochter Pioneer und kürzlich taten sich auch die schottischen Finanzgesellschaften Aberdeen und Standard Life zusammen.

Übernahmen und Fusionen erfolgen vielfach aus dem Grund, dass sich den jeweiligen Partnern neue Märkte erschliessen. Auch das Zusammengehen von Henderson Global Investors und Janus Capital dient diesem Zweck.

Janus Capital erhält dadurch besseren Zugang zum europäischen und Henderson Global Investors zum amerikanischen Markt. Gemeinsam adressieren die beiden Partner damit das zunehmende Bedürfnis ihrer Kunden, bei global agierenden Fondsanbietern investieren zu können, wie Dehn erklärt.

Besondere Situation in der Schweiz

Gleichzeitig liessen sich damit Synergien in den Bereichen Regulierung und Compliance realisieren und dies sei, so Dehn weiter, unabdingbar, um den seit Jahren verschärften Regulierungsanforderungen gerecht zu werden.

«Die Schweiz liegt im Zentrum des Regulierungstornados», sagt die Verkaufschefin. Ursache hierfür ist die bedeutende Stellung der Schweiz im Fondsmarkt. Das Land ist nach wie vor der grösste Offshore-Markt der Welt und belegt innerhalb Europas den zweiten Rang im Cross-Border-Fondsmarkt. Zudem ist der Absatzmarkt aufgrund der hohen Privatbankendichte sehr interessant.

Wer somit auf die Shortlist der Banken kommen will, muss eine Fondspalette anbieten, die nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit zum Vertrieb zugelassen ist. Und dies kostet viel Geld, da eine Zulassung in jedem einzelnen Land separat einzuholen ist.

Grosse Player im Vorteil

Dies können sich nur die grossen Player leisten, den kleineren fehlen hingegen oft die finanziellen Mittel dazu. In der Folge gelangen sie trotz innovativen Anlageprodukten nicht auf die Plattformen der Banken. Dehn deutet dies als Verlust für die Anleger.

Nach der Übernahme von Swisscanto durch die Zürcher Kantonalbank haben sich hierzulande neue Möglichkeiten für Drittfondsanbieter eröffnet. Das Interesse für alternative Anbieter sei spürbar, so Dehn.

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