Unter den 24 Schweizer Kantonalbanken enteilt punkto Effizienz ein Institut allen anderen. Dass dieses Institut relativ bescheidene Löhne zahlt, hat damit nur bedingt etwas zu tun.

Sie ist zum wiederholten Mal der Champion unter den Kantonalbanken – was ihre Effizienz betrifft: Die Freiburger Kantonalbank. Im Jahr 2016 erzielte jeder ihrer insgesamt 450 Mitarbeiter einen Geschäftserfolg von 352'222 Franken. Das ist mit Abstand der beste Wert aller 24 Staatsinstitute, wie eine Auswertung von finews.ch zeigt. An zweiter Stelle folgt die Aargauische Kantonalbank mit 288'600 Franken.

Punkto Effizienz waren die Freiburger bereits 2015 nicht zu schlagen gewesen. Doch im vergangenen Geschäftsjahr verbesserte sich die Bank nochmals deutlich: Jeder Mitarbeiter steigerte sich um 17'611 Franken. Nur der Berner Kantonalbank sowie der Basler, Jurassischen, St. Galler, Zürcher und der Thurgauer Kantonalbank gelangen vergangenes Jahr höhere Effizienzsprünge.

Das Schlusslicht erreicht nicht mal eine Drittel der Spitzeneffizienz

So wie der Spitzenreiter unangetastet blieb, bewegte sich auch das Schlusslicht in der Rangliste nicht. Bei der Glarner Kantonalbank schafft ein Mitarbeiter mit 96'618 Franken nicht mal ein Drittel des Geschäftserfolges seiner Konkurrenten im Freiburgischen. Die Glarner, die ihr Geschäftsfeld immer weiter in digitale Bereiche verlegen, haben sich im Vergleich zu 2015 immerhin etwas verbessert.

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finews.ch hat die Bilanzkennzahlen aller Kantonalbanken aus den Jahren 2016 und 2015 miteinander verglichen. Hier sind die Erkenntnisse:

1. Sehr hohes Gefälle punkto Effizienz

Das Effizienzgefälle in der Kantonalbanken-Landschaft ist enorm, was angesichts der sehr ähnlichen Geschäftsmodelle erstaunt. Eine einzige Bank schafft einen Geschäftserfolg pro Mitarbeiter von mehr als 300'000 Franken, zehn Institute bleiben über der Marke von 200'000 Franken, acht erreichen immerhin noch 150'000 Franken und sechs bleiben darunter, unter ihnen ist die Zürcher Kantonalbank.

Welche Faktoren eine Bank effizient machen? Bei der Freiburger Kantonalbank sind es die schlanke Organisation, ein hoher Automatisierungsgrad sowie im Konkurrenzvergleich sehr tiefe Personalkosten.

2. Optimierung – leichter gesagt als getan

Die riesigen Effizienzunterschiede in der überschaubaren Kantonalbanken-Landschaft lassen darauf schliessen, dass in manchen Instituten noch viel Potenzial brach liegt. Doch dieses auszuschöpfen, gelingt nicht nur durch einfache strategische oder organisatorische Anpassungen. Die Strukturen der Banken sind über viele Jahre gewachsen und teilweise fest verankert. Einzugsgebiet und Wertschöpfungspotenzial lassen sich in einer eher strukturschwachen Region nicht einfach vergrössern.

Gleichzeitig sind Löhne und andere Fixkosten in manchen Instituten strukturell höher als in anderen. Insofern zeigt sich, dass die operative Effizienz einer Bank auch eine Grösse ist, die sich kurz- und mittelfristig nur mit vermehrten Anstrengungen verbessern lässt.

Gelungen ist dies im vergangenen Jahr immerhin der Hälfte der 24 Institute – das sind die Aargauische, Basler, Berner, Freiburger, Jurassische, Schwyzer, St. Galler, Tessiner, Thurgauer, Walliser, Zuger und Zürcher Kantonalbanken.

3. Der Bankmitarbeiter 2016 – doch eine Effizienzmaschine?

Tendenziell waren es im vergangenen Jahr eher die grösseren Staatsinstitute, welche die grössten Effizienzfortschritte machten, darunter vor allem die Berner und die Basler KB, die 2015 noch Altlasten abzubauen hatten.

Dadurch stieg der durchschnittliche Geschäftserfolg eines Kantonalbanken-Mitarbeiters im Vergleich zum Vorjahr leicht an: Erzielte 2015 ein Angestellter noch 190'253 Franken, waren es im vergangenen Jahr 198'832 Franken. Ein solcher Wert ist seit der Finanzkrise nie mehr erreicht worden.

4. Auch die Löhne stiegen

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(Durchschnittslohn pro Mitarbeiter in Franken)

Wenn sich die Schweizer Kantonalbanken-Landschaft punkto operativer Effizienz nur langsam fortbewegt und sich die Rangliste wenig verändert, zeigt sich anhand der Personalkosten, dass die Banken ihre Parameter nur in einem eng gesteckten Rahmen verändern können.

Gesamthaft stiegen die Personalkosten pro Mitarbeiter von 148'282 Franken im Jahr 2015 auf 149'067 Franken leicht an. Eine Faustregel lässt sich aufstellen: Je grösser die Bilanzsumme desto höher die Saläre. Die höchsten Personalkosten pro Kopf haben die Zürcher, Genfer und die Waadtländer Kantonalbanken.

5. Neue Spitzenzahlerin

Als Institut mit den höchsten Personalkosten pro Kopf hat die Zürcher Kantonalbank die Genfer abgelöst – ihre Personalkosten stiegen im Vorjahresvergleich von 182'854 Franken pro Mitarbeiter auf 195'051 Franken. Getrieben wurde diese Entwicklung durch die Integration des Asset Managers Swisscanto, dessen Mitarbeiter mit hohen Boni bei Laune gehalten werden.

Teils erhebliche Lohnsprünge erfuhren auch die Mitarbeiter der Jurassischen Kantonalbank, die ihre durchschnittlichen Personalkosten pro Mitarbeiter um rund 20'000 Franken erhöhte.

Auch die Mitarbeiter der Aargauischen, Basler, Schwyzer, Walliser  sowie der Berner Kantonalbank bekamen 2016 unterm Strich höhere Saläre. Am anderen Ende war es die Obwaldner Kantonalbank, die ihre Mitarbeiter mit durchschnittlich 108'671 Franken am knappsten hielt.

6. Lohn und Effizienz: Ein funktionierendes Paar

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Die Auswertung zeigt überdies, dass eine Bank eine hohe Effizienz auch erreichen kann, wenn sie überdurchschnittlich gute Löhne bezahlt. Die Freiburger Kantonalbank als Effizienz-Spitzenreiterin ist hier eher die Ausnahme.

Die Aargauische, Thurgauer, Walliser und Zuger Kantonalbank zeigen jedoch, dass auch mit vergleichsweise hohen Personalkosten pro Kopf eine hohe Effizienz in der Bank zu erreichen ist. Zudem zeigen die Beispiele der Basler, der Jurassischen und der Schwyzer Kantonalbank, dass die Effizienz eines Instituts durch eine Erhöhung der Personalkosten pro Kopf nicht leiden muss. Im Gegenteil: Die operative Effizienz der Mitarbeiter nahm noch zu.

Was ein Mitarbeiter 2016 an Geschäftserfolg erarbeitete
(in Franken, zum Vorjahr)

1. (1) Freiburger 352'222 (337'611)

2. (3) Aargauische 288'600 (286'667)

3. (2) Baselland 279'148 (299'217)

4. (9) Thurgauer 258'436 (226'444)

5. (6) Zuger 250'623 (234'080)

6. (5) Walliser 243'545 (240'000)

7. (7) Schwyzer 240'123 (228'776)

8. (4) Appenzeller 234'939 (240'740)

9. (10) Luzerner 214'286 (216'543)

10. (8) Schaffhauser 203'484 (227'660)

11. (12) Waadtländer 197'118 (200'154)

12. (11) Neuenburger 189'130 (212'830)

13. (19) Basler 185'660 (142'823)

14. (20) St. Galler 176'945 (133'617)

15. (16) Tessiner 175'572 (158'354)

16. (15) Nidwaldner 158'228 (160'127)

17. (14) Graubündner 153'884 (179'100)

18. (13) Genfer 150'000 (180'305)

19. (17) Urner 148'544 (155'556)

20. (21) Zürcher 145'370 (128'210)

21. (24) Berner 144'698 (56'095)

22. (23) Jurassische 142'241 (88'321)

23. (18) Obwaldner 141'618 (142'941)

24. (22) Glarner 96'618 (89'899)

Was ein Mitarbeiter 2016 durchschnittlich verdiente
(in Franken, gemessen an den Personalkosten)

1. Zürcher 195'051

2. Genfer 177'913

3. Waadtländer 173'956

4. Tessiner 165'140

5. Zuger 164'339

6. Thurgauer 158'742

7. Aargauische 158'284

8. Basler 156'852

9. Baselland 156'012

10. Walliser 154'267

11. Schwyzer 152'401

12. St. Galler 149'620

13. Luzerner 147'755

14. Neuenburger 147'464

15. Urner 144'660

16. Schaffhauser 144'599

17. Berner 136'571

18. Jurassische 135'345

19. Freiburger 122'889

20. Graubündner 115'143

21. Glarner 115'143

22. Obwaldner 108'671

(Appenzeller und Nidwaldner weisen ihre Personalkosten nicht separat aus)

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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