Die UBS ist drauf und dran, eine magische Marke zu knacken. Dieses Jahres wird die Schweizer Grossbank eine Billion Franken ihrer verwalteten Vermögen nachhaltig investiert haben. Was das bedeutet.

Ende 2016 hatte die UBS 970 Milliarden Franken nachhaltig angelegt, wie aus Firmendokumenten hervorgeht. Nachhaltig bedeutet, dass die Bank die entsprechenden Kundengelder unter Berücksichtigung sozialer ökologischer und verantwortungsvoller Unternehmensführung investiert.

Vor allem die Schweiz und die Niederlanden sind in dieser Domäne weltweit führend, obschon nachhaltiges Investieren in der Finanzbranche nicht unumstritten ist. Noch immer sind viele Bankleute der Überzeugung, der Kunde müsse dabei einen sogenannten «trade off» eingehen: Zwar werde sein Geld nachhaltig investiert, aber zu Lasten einer tieferen Rendite.

Wissenschaftlich bewiesen

Mittlerweile existieren aber zahlreiche Studien, die wissenschaftlich nachweisen, dass nachhaltige Anlagen im Verhältnis zum eingegangenen Risiko ebenso gute Renditen erzielen wie herkömmliche Anlagen, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete.

Eine der meistzitierten Erhebungen ist diejenige von Harvard-Professor Robert Eccles. Sie belegt die Outperformance unternehmerisch nachhaltiger Firmen in Bezug auf Eigenkapitalrendite und Gesamtkapital-Rentabilität.

Mahnende Worte in Davos

Mit ihrem Engagement auf diesem Gebiet vertritt die UBS dezidiert die Meinung, dass «die Welt nicht so weiter wachsen kann wie bisher». Mit diesen Worten beginnt eine Schrift mit dem Titel «Mobilizing Private Wealth», welche die UBS anlässlich des diesjährigen Weltwirtschaftsgipfels in Davos (WEF) publiziert hatte.

Darin heisst es weiter, die ungleiche Verteilung von Wohlstand und die Ausbeutung der Umwelt hätten zwar insgesamt den Lebensstandard erhöht. Doch ein anhaltendes Wirtschaftswachstum, das die Nachhaltigkeit vernachlässige, werde für zukünftige Generationen zu einem Risiko.

Magische Marke

Trotz ihres Bekenntnisses in Sachen Nachhaltigkeit (und auch Philanthropie) erlitt die UBS in den vergangenen Jahren auch einige Rückschläge und musste Anpassungen vornehmen, wie finews.ch verschiedentlich berichtet hat (etwa hier, hier und hier).

Doch nun ist die Grossbank im Begriff, eine magische Marke zu knacken, die belegt, wie ernst es ihr ist: Im Verlaufe dieses Jahres wird die UBS eine Billion Franken ihrer verwalteten Vermögen nachhaltig investiert haben. Ende 2016 belief sich diese Summe an nachhaltigen Investments auf 970 Milliarden Franken.

Die grünste Bank an der Wall Street

Interessanterweise sorgt diese Leistung vor allem in den USA für Beachtung, nicht zuletzt auch, weil die UBS im vergangenen Jahr mit Michael Baldinger einen der weltweit führenden Nachhaltigkeits-Spezialisten engagieren konnte. Er war zuvor CEO von RobecoSAM gewesen, einem Unternehmen der ersten Stunde in Sachen Sustainability.

Auf Baldingers Ernennung als Head of Sustainable and Impact Investing Asset Management in New York folgt nun die Ernennung von Stephen Freedman zum Head of Sustainable Solutions in der Division Wealth Management Americas. Freedman, ein in Genf aufgewachsener Amerikaner mit Doktortitel der Universität St. Gallen, startete seine Karriere bei der UBS als Ökonom und Anlagestratege und wechselte im Jahr 2007 nach New York.

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der «Business Insider» zum Schluss kommt, die UBS positioniere sich als die «grünste Bank an der Wall Street».

Von Friedman zu Freedman

Freedmans neue Aufgabe zielt unter anderem darauf ab, weitere Anlage- und Kundenberater der UBS auf das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Denn die Nachhaltigkeitskultur, welche das Top-Management und die Philanthropie-Strategen seit einigen Jahren predigen, setzt sich innerhalb der UBS erst zögerlich durch.

Ein Grund dafür war sicherlich der Abgang von Alex Friedman. Dieser hatte in seiner Rolle als Investmentchef der UBS das Thema Nachhaltigkeit stark gefördert und Anlagen in entsprechende Produkte vorgegeben. Sein Nachfolger Mark Haefele hatte dann das Thema zunächst nicht weiter forciert.

Verschiedene Umstellungen im Bereich Investment Solutions und neue strategische Vorgaben von ganz oben scheinen nun aber eine Wende eingeleitet zu haben. Denn im vergangenen Jahr legten die nachhaltigen Anlagen bei der UBS um rund 40 Milliarden Franken zu.

Es sind profitable Investments

Eine weitere Aufgabe Freedmans besteht darin, weitere Kunden zu überzeugen, dass nachhaltiges Geldanlegen zusätzlichen Wert liefern kann. «Adding Value(s) to Investing» heisst denn auch die UBS-Bibel für die nachhaltige Vermögensvermehrung.

Gegenüber dem «Business Insider» sagte Freedman, es herrsche oft die Meinung vor, dass man sich zwischen nachhaltigen Investmentlösungen und den profitabelsten Lösungen entscheiden müsse. «Fakt ist, nachhaltige Investments sind profitable Investments», erklärt der Amerikaner mit Nachdruck.

Die Jungen wollen das

Kurzum: Während Nachhaltigkeits- und Impact-Investing bisher eher etwas für die Spezialisten von Nischenanbietern wie RobecoSAM oder der Zürcher Globalance Bank war, ist die UBS nun die vermutlich einzige globale Grossbank, die dieses Thema in ihrer Agenda dick angestrichen hat.

Insbesondere in den USA verleiht ihr dies gegenüber der Konkurrenz von Morgan Stanley oder Bank of America einen enormen Wettbewerbsvorteil. Das könnte sich noch gehörig auszahlen. Denn die USA sind der grösste Private-Banking-Markt der Welt, wo vor allem jüngere Generationen nachhaltige Investments intensiv nachfragen und riesige Pensionskassen, wie CalPERS, einen substanziellen Teil ihres Vermögens in ebensolche Gefässe anlegen wollen.

«Das wird geschehen», sagt Freedman, «wenn wir uns in zehn Jahren nochmals sprechen, werden nachhaltige Investitionen kein Nischenthema mehr sein, sondern Mainstream.»

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