Mit der Rückkehr zur Profitabilität hofft die UBS, den Kundengeldabfluss zu stoppen. Sie setzt für das Wachstum vor allem auf die Onshore-Standorte.

Die Grossbank UBS hat heute ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2009 vorgelegt. Erstmals seit fünf Quartalen resultierte im vierten Quartal wieder ein Gewinn. Damit hofft die Bank, den Turnaround geschafft zu haben, wie Oswald Grübel an der Bilanzmedienkonferenz erklärte.

Kundengeldabfluss hält vorerst an

Grösstes Problem der Bank ist allerdings nach wie vor der anhaltende Kundengeldabfluss. Er betrug letztes Jahr 147,3 Milliarden Franken, wovon alleine 56,2 Milliarden Franken aufs vierte Quartal fielen.

Grund dafür sei allerdings weniger nur mangelndes Vertrauen der Kunden als vielmehr der Abgang zahlreicher Kundenberater im letzten Jahr. Gegenüber 2008 verringerte sich ihre Zahl um rund 25 Prozent. Sie nähmen im Schnitt zwischen 30 und 40 Prozent der angestammten Kunden mit, wie Grübel ausführte.

Auch für das erste Quartal 2010 rechnet die UBS mit Abgängen von Kundenberatern, wenngleich sich die Abgangskurve langsam abflacht und die UBS laut eigenen Angaben bestrebt ist, neue Berater anzuheuern. Da die meisten der Kundenberater eine Kündigungsfrist von drei bis sechs Monaten hätten, sei damit zu rechnen, dass der Geldabfluss vorerst anhalte, sich gegen Mitte 2010 aber verlangsame, ergänzte Grübel.

Demgegenüber ist der Betrag an verwalteten Vermögen pro Kundenberater 2009 gestiegen. Waren es 2008 noch 184 Millionen Franken, so stieg die Zahl 2009 auf 196 Millionen Franken.

Kein Ausfallrisiko für Anleihen

Trotz dieser Bürde gibt sich Grübel zuversichtlich für die Zukunft der Bank. Dafür gibt es mehrere Gründe. So wird die UBS nicht von den Sorgen über die Schuldenbelastung in Griechenland, Spanien und Portugal geplagt, beziehungsweise von Ausfallrisiken für Anleihen in diesen Märkten bedroht, welche die Finanzmärkte zurzeit belasten.

Wie UBS-Finanzchef John Cryan erklärte, liege das diesbezügliche Engagement der UBS «in einem normalen Rahmen». Überhaupt habe die UBS anderen europäischen Ländern keinen Kreditrahmen gewährt.

Schwarzgeldrisiko gering

Auch die Bedrohung durch Schwarzgeld scheint die UBS gelassen zu nehmen. Auf das Risiko von unversteuerten Geldern auf UBS Bankkonten angesprochen, erklärte Grübel, dass die UBS schliesslich «eine international ausgerichtete Bank» sei und sich «Hunderte von Milliarden an Kundenvermögen ausserhalb der Schweiz» befänden.

Wachstumschance Onshore-Märkte

Die internationale Ausrichtung der UBS soll ihr künftig auch im On-shore-Geschäft Vorteile verschaffen und zum Ertragswachstum beitragen.

So ist die UBS bereits in vielen europäischen Ländern und in Asien on-shore präsent. Die Onshore-Märkte sollen zudem sehr viel schneller wachsen als in der Vergangenheit, so Grübel. Was die Bank da in der Vergangenheit aufgebaut habe, werde sich in Zukunft als recht profitabel erweisen, ist Grübel überzeugt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.04%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.71%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.43%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.48%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.35%
pixel