Die spanischen Justizbehörden ermitteln unter anderem gegen den ehemaligen Präsidenten der HSBC Private Bank Schweiz und zwei frühere CEOs wegen Geldwäscherei.

Der Swiss-Leaks-Skandal, ausgelöst durch den früheren Informatiker der HSBC Private Bank Hervé Falciani, sucht sieben ehemalige HSBC-Banker heim. Darunter befinden sich die beiden ehemaligen CEOs der HSBC Private Bank, Chris Meares und Clive Bannister, welche auch für das Schweizer Geschäft verantwortlich waren, sowie der frühere Verwaltungsratspräsident der HSBC Schweiz Peter Widmer (Bild unten).

Sie stehen laut den spanischen Justizbehörden im Verdacht, spanischen Kunden geholfen zu haben, Gelder ins Ausland zu transferieren, um diese dann später wieder zu repatriieren. So konnte der Fiskus umgangen werden, wie die «Financial Times» am Donnerstag berichtete.

Diese Transaktionen erfüllen laut dem Bericht den Tatbestand der Geldwäscherei. Die betroffenen Personen wurden nun aufgefordert, in dieser Sache als Zeugen zur Verfügung zu stehen, wie es weiter hiess.

Widmer Peter 500

Aus Schweizer Sicht besonders interessant ist die Personalie Peter Widmer. Der ehemalige Senior Partner der renommierten Zürcher Anwaltskanzlei Homburger – wo er weiterhin als Senior Berater tätig ist – war seit 1995 ununterbrochen im Strategiegremium der HSBC Private Bank (Suisse) dabei. 2013 zog er sich aus allen Funktionen zurück.

Präsident zu den «besten Zeiten»

Widmer, Doktor der Jurisprudenz, sass somit während den «besten Zeiten» im Verwaltungsrat der HSBC. Zur Erinnerung: Bis 2007 trieben er und der damalige HSBC-Schweiz-CEO Peter Braunwalder die verwalteten Vermögen bis auf 215 Milliarden Franken hoch, womit die HSBC die stärkste ausländische Wealth Manager der Schweiz war.

Mit welchen Mitteln teilweise gearbeitet wurde, sollte sich erst später dank des Datenmaterials von Falciani zeigen. Im Jahr 2008 spielte dieser den französischen Behörden Daten von über 100’000 privaten Nummernkonten aus mehr als 200 Ländern zu - Konten, auf denen unversteuerte Gelder von über 75 Milliarden Euro verbucht waren.

Braunwalder gab im Herbst 2008 das Amt ab. Später nahm er einen Verwaltungsratsposten bei der Banque Heritage in Genf an. Derzeit agiert Braunwalder als Vizepräsident des Dental-Spezialisten Thommen Medical im solothurnischen Grenchen.

Auch Banque Reyl unter Druck

Auf Braunwalder folgte im Herbst 2008 der von der Waadtländer Kantonalbank kommende Alexandre Zeller, der seit letztem Oktober als Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse Schweiz agiert. Anfang 2012 räumte Zeller bei der HSBC Schweiz aber abrupt das Feld. An seine Stelle trat der heutige CEO Franco Morra.

Im Nachgang des Swiss-Leaks-Skandals geriet auch die Banque Reyl unter Druck. Im Juli 2013 wurde ehemalige Banque-Reyl-Angestellte Pierre Condamin-Gerbier festgenommen. In Frankreich galt der Banker als Schlüsselzeuge in der Schwarzgeld-Affäre um Ex-Budgetminister Jérôme Cahuzac.

Anfang Dezember 2016 hatte ein Gericht in Paris ein Urteil im Fall Cahuzac gefällt. Neben einer Gefängnisstrafe für den Ex-Minister auferlegten die Pariser Richter der Schweizer Bank eine Busse von 1,875 Millionen Euro. CEO François Reyl wurde zu einer bedingten Gefängnisstrafe von einem Jahr und einer Busse von 375'000 Euro verurteilt, wie auch finews.ch berichtete.

 

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