Die UBS steht in London vor einem Berufungsgericht und fordert von der Stadt Leipzig 350 Millionen Euro. Im leidigen Fall um krumme Finanzdeals werfen die Ermittler der Grossbank auch Bestechung vor.

Der Rechtsstreit mit den Kommunalen Wasserwerken Leipzig (KWL) hat seit Jahren einen Stammplatz in der Rubrik «Rechtsrisiken» der Geschäftsberichte der UBS. Im Herbst 2014 musste die Grossbank nach jahrelangem Tauziehen eine herbe Niederlage einstecken.

Ein Londoner Gericht beschied damals, dass Leipzig für einen Ausfall bei der UBS in der Höhe von 350 Millionen Euro nicht haftbar gemacht werden könne. Die KWL waren 2006 einen komplexen Deal eingegangen, in welchem sie Kreditausfallversicherungen der UBS gekauft hatten. In der Finanzkrise platzten diese und die UBS machte Leipzig dafür haftbar.

UBS für Bestechung nicht verantwortlich

Die Leipzig-Saga geht diese Woche vor einem Londoner Berufungsgericht weiter. Dabei will die UBS beweisen, dass sie mit den Vermittlern dieser Finanzgeschäfte nicht so eng zusammengearbeitet hat, wie dies im ersten Urteil festgestellt worden war.

Insbesondere geht es um den Tatbestand, dass das Management der KWL Bestechungsgelder angenommen habe. Der UBS-Rechtsvertreter sagte nun vor dem Berufungsgericht, die Bank sei für die Bestechung nicht verantwortlich zu machen, wie die Nachrichtenseite «Law360» berichtet (Artikel bezahlpflichtig).

Enge Beziehungen aus früheren Zeiten bei der CS

Die 3 Millionen Euro Bestechungsgelder hatte ein Vermittler des Finanzgeschäfts bezahlt. Dabei handelte es um die von ehemaligen Credit-Suisse-Bankern geführte Firma Value Partners. Bei der UBS steuerte das Geschäft ein gewisser Steven Bracy von New York aus. Er kannte die Manager von Value Partners aus gemeinsamen Zeiten bei der Credit Suisse.

Der UBS-Jurist argumentierte vor Gericht, dass sich aufgrund der Geschäftsbeziehung zwischen der Grossbank und Value Partners für die UBS keine Verantwortung für die erfolgte Bestechung ergebe. Das KWL-Management habe schon früher von Value Partners Gelder angenommen.

Bezahlte Stripperinnen, Luxus-Safari

Gerichtsunterlagen zeigen jedoch, dass Bracy in einen massiven Interessenskonflikt geraten war. Seine Kollegen bei Value Partners bedachte er mit «Geschenken» und besorgte ihnen Stripperinnen, schenkte Uhren und Fussball-Tickets an der WM 2006. Umgekehrt durften er und ein weiterer UBS-Mitarbeiter an einer von Value Partners organsierten Luxus-Safari teilnehmen.

Bracy war in einem früheren Urteil als «durch und durch unehrlich» bezeichnet worden. Die Geschäfte der UBS mit KWL seien ein Beispiel dafür, wie Investmentbanking nicht zu betreiben sei. Bracy hat die UBS im Jahr 2008 verlassen.

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