Der Präsident der Berner Valiant Jürg Bucher hat klare Vorstellungen von einer Bank. An der Valiant-Generalversammlung erklärte der frühere Postbanker, wo er die Grenze der Digitalisierung sieht.

Bei der Valiant schreitet Jürg Bucher bald aufs Alterslimit für einen Verwaltungsrat zu. An der Generalversammlung der Berner Regionalbank am (gestrigen) Donnerstag äusserte sich der Bankpräsident indes zu Themen, die weit in die Zukunft reichen.

Die Digitalisierung verändere die Kundenbedürfnisse, mache viele Prozesse einfacher, schlanker, schneller, erklärte Bucher. Für Nichtbanken sei das eine Chance, ins Finanzgeschäft einzusteigen. «Doch ich persönlich, und jetzt rede ich nicht als Verwaltungsrats-Präsident, sondern als Bankkunde, möchte nie Kunde einer rein virtuellen Bank sein», so Bucher.

«Kunden wollen echte Häuser sehen»

Offenbar, befand der gestandene Banker, gehe es vielen so wie ihm. Nur 16 Prozent der 18- bis 34-jährigen seien bereit, Konten bei Google oder Facebook zu führen. Bei älteren Kunden sei der Prozentsatz noch viel tiefer. Die Kunden würden sich bestimmt an die Beratung durch Roboter gewöhnen, die Mehrheit wolle aber auch in Zukunft einen physischen Berater zur Seite haben. «Sie wollen echte Häuser sehen, wo Banken mit Menschen aus Fleisch und Blut drin sind und wo man zu einem persönlichen Beratungsgespräch erscheinen kann.»

Das Votum Buchers muss erstaunen, gehört Valiant mit neuen digitalisierten Filialen oder der papierlosen Kontoeröffnung zu den Vorreiteren der Innovation im Inlandbanking.

Bankaktien nur Dividendentitel?

Kritisch äusserte sich Bucher auch zu den Wachstumsversprechen der Branche. Bankaktien bildeten für Anleger auch künftig eine interessante Möglichkeit. Die Grundbedürfnisse der Kunden wie zahlen, sparen, anlegen, finanzieren, vorsorgen seien zeitlos, so der Banker. Die Gewinne dürften trotz der grossen Herausforderungen in Zukunft auch stabil bleiben. Aber: «Bankaktien gelten deshalb eher als Dividendentitel und nicht als Wachstumspapier«, sagte Bucher.

Trotz der ernüchternden Voten winkten die Valiant-Aktionäre die Traktanden durch: Alle Anträge des Verwaltungsrates wurden angenommen, neu ins Gremium gewählt wurden Maya Bundt und Nicole Pauli.

Triba-Angebot kommt voran

Ebenfalls an der Versammlung orientierte Bucher zum Zwischenstand des laufenden Angebots für die Triba Partner Bank. Ihm zufolge kommt Valiant inzwischen auf einen Anteil von über 80 Prozent. Die Andienfrist dauert bis am 19. Mai.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.78%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.89%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.31%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
pixel