Die Zürcher Privatbank will von den korrupten Geschäften eines ehemaligen Kundenberaters mit Fifa-Funktionären nicht gewusst haben. Damit ist die Sache für Julius Bär aber noch nicht ausgestanden.

Nachdem das Zürcher Traditionshaus bereits 2015 im Skandal rund um den Weltfussballverband Fifa ins Rampenlicht gezerrt wurde, sorgt Julius Bär nun wieder für Aufsehen.

Demnach sollen die beiden Regionalmanager der Privatbank Julius Bär, Gustavo Raitzin und Marc Sulser, in den vergangenen Monaten New Yorker Staatsanwälte getroffen und ausgesagt haben, dass ein früherer Kundenberater bei einer Überweisung von Bestechungsgeldern an lateinamerikanische Fussballfunktionäre auf eigene Faust gehandelt habe, wie Insider der Nachrichtenagentur «Reuters» berichteten.

Berater will sich schuldig bekennen

Weder sie selbst noch andere hochrangige Firmenvertreter hätten gewusst, dass Bär als vermeintlicher Kanal für die Übermittlung der Gelder benutzt worden sei, hiess es weiter. Der Kundenberater, ein Argentinier, steht laut Bericht offenbar kurz davor, sich in dem Skandal schuldig zu bekennen.

Der Banker reagierte nicht auf eine Anfrage von «Reuters». Sein Anwalt wie auch die zuständige US-Staatsanwaltschaft lehnten eine Stellungnahme ab.

Das US-Verfahren gegen die Fifa löste beim Fussballweltverband vor zwei Jahren ein Erdbeben aus, das unter anderem auch Präsident Sepp Blatter zum Rücktritt zwang. Mehr als 40 Personen und Körperschaften wurden in Zusammenhang mit Schmiergeldzahlungen und Provisionen von insgesamt über 200 Millionen Dollar angeklagt. In der Anklageschrift sind auch über ein Dutzend Banken – neben Julius Bär auch die UBS oder J.P. Morgan – genannt.

Droht Julius Bär ein Nachspiel?

Bär-CEO Boris Collardi räumte in einem Interview letzten März selber ein, dass «seine» Bank in der Vergangenheit zu gutgläubig war und Mitarbeiter beschäftige, die Betrüger waren. Die Kontrollmechanismen seien heute aber viel stärker, versicherte Collardi.

Dennoch könnte die Fifa-Affäre für die «Bären» noch ein Nachspiel haben. Zwar einigte sich das Institut 2016 mit den US-Behörden in einem Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und bezahlte eine Busse von rund 550 Millionen Dollar. Allerdings unter der Auflage, dass sich Julius Bär nichts mehr zu Schulden kommen lässt.

Sollten die US-Justizbehörden Julius Bär dennoch ein Fehlverhalten nachweisen können, ist nicht ausgeschlossen, dass das Steuerhinterziehungsverfahren neu aufgerollt wird. Der Bär-Sprecher betonte jedoch, es gebe keine Anzeichen, dass die Fifa-Affäre Auswirkungen auf die Vereinbarung im Steuerfall haben könnte.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.73%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.38%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.51%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.39%
pixel