Den Chancen stehen immer noch enorme Risiken gegenüber. Das sind die aktuellen Stärken und Schwächen der Schweizer Grossbank.

Die UBS hat bereits viel unternommen, um die enormen Probleme aus der Finanzkrise hinter sich zu lassen. Doch als wahre «Black Box» entpuppt sich zusehends der langwierige und imageschädigende Rechtsstreit in den USA. Mit anderen Worten: Selbst die besten Massnahmen verpuffen, solange die UBS der politischen Ungewissheit von Ämtern und Behörden ausgesetzt ist.

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Vor diesem Hintergrund ringt die Bank weiterhin mit einem Vertrauensmanko, der sich in der negativen Neugeldentwicklung manifestiert. Mit einer Umkehr dieser Entwicklung, rechnet Rainer Skierka frühestens im 3. Quartal 2010, vorausgesetzt, dass die Negativschlagzeilen über die UBS verschwinden.

Als Stärken und Chancen wertet er:

  1. die Grösse der UBS als globale Vermögensverwalterin
  2. die Kapitalstärke der Bank (BIZ-Tier-1-Ratio: 15,4 Prozent, Finma-Leverage-Ratio 3,9 Prozent)
  3. die starke Positionierung und das intakte Ertragspotenzial in allen Geschäftsbereichen
  4. das Potenzial der Onshore-Wachstumsinitiativen im Wealth Management
  5. die strategische Repositionierung im Investmentbanking zu tieferen Risiken
  6. das Aufholpotenzial bei Kunden, Aktionären und Mitarbeitenden


Als Schwächen und Risiken gelten:

  1. die anhaltend hohen Geldabflüsse im globalen Vermögensverwaltungsgeschäft
  2. allfällige Verwässerungseffekte aus den Kapitalerhöhungen 2008 und 2009
  3. die geringe Profitabilität des Broker-zentrierten Wealth-Management-Geschäfts in den USA
  4. die höchst ambitiösen Ziele in den beiden wichtigsten Geschäftssparten Wealth Management und Investmentbanking
  5. weitere Kapitalerhöhung, um verschärften Regulierungen zu entsprechen
  6. der politische Druck aus den USA auf die UBS und aus Europa auf den Finanzplatz und das Bankgeheimnis


Insgesamt kommt man bei der Bank Sarasin zum Schluss, dass die UBS an sich gut gerüstet ist für einen Turnaround, wobei das Umfeld nach wie vor alles andere als förderlich für diese angestrebte Entwicklung ausschaut.

Flexibilität des Geschäftsmodells nötig

Die international geforderten regulatorischen Anpassungen der Eigenmittel- und Liquiditätsvorschriften, die Entschärfung der «Too-big-to-fail»-Problematik, die Regulierung von Finanzprodukten, die Änderungen in der Vergütungspraxis, die «Volcker»-Vorschläge zur Einschränkung der Bankgeschäfte und der massive Druck auf das Bankgeheimnis werden für die gesamte Branche tief greifende Konsequenzen haben – und somit vor allem auch für eine Grossbank wie die UBS.

Vor diesem Hintergrund betont die UBS denn auch explizit die Flexibilität ihres Geschäftsmodells, «um nötige Anpassungen rasch vornehmen zu können», wie Rainer Skierka feststellt.

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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