Julius Bär hat die Expansion im Vereinigten Königreich angekündigt. Ganz im Stile ihres CEO Boris Collardi ist das Vorgehen der Zürcher Privatbank dabei forsch – zum Leidwesen der britischen Konkurrenz.

Julius-Bär-CEO Boris Collardi ist bekannt dafür, dass er bei Personalfragen nicht lange fackelt und zugreift, wenn sich Gelegenheiten bieten. So geschehen in Grossbritannien, wo insgesamt acht Private Banker bei Julius Bär angeheuert haben, wie das britische Branchenportal «Citywire» kürzlich berichtete. Diese stammen allesamt von der britischen Grossbank Barclays.

Darunter soll sich unter anderem der ehemalige Leiter der Barclays-Niederlassung in Leeds, Martin Cuthbert, befinden sowie Callum Brewster Leiter von Barclays Nord. Weitere Mitarbeitende seien von den Barclays-Standorten in Glasgow, Manchester und Belfast zu Julius Bär gestossen.

Julius Bär treibt die Rekrutierungsoffensive weiter voran. Wie aus gut informierten Kreisen zu vernehmen ist, prüft die Bank derzeit weitere Kandidaten verschiedener Banken und Vermögensverwalter in Grossbritannien.

Gegenüber finews.ch wollte Julius Bär die Personalien von Barclays aber nicht kommentieren. Barclays bestätigte gegenüber «Citywire» den Abgang diverser Private Banker, ohne diese namentlich zu erwähnen.

30 zusätzliche Banker

Die Engagements stehen im Zusammenhang mit der kürzlich angekündigten Expansion von Julius Bär in Grossbritannien, wie auch finews.ch berichtete. So wird auf Ende Jahr ein Büro in Manchester, Leeds und Glasgow eröffnet. Zusätzlich wird ein kleines Team in Belfast aufgestellt.

Bis Ende Jahr sollen für die drei Standorte plus Belfast rund 30 zusätzliche Mitarbeitende, mehrheitlich Kundenberater, rekrutiert werden. Die Ausdehnung der Präsenz der «Bären» in Grossbritannien begründete die Privatbank damit, dass zwei Drittel der Hochvermögenden von ausserhalb Londons stammen.

Ein Zentrum für Hochvermögende

Gleichzeitig nimmt aber auch die Dichte an Multi-Millionären in der «City» zu – trotz des bevorstehenden Brexit-Prozesses. In den kommenden zehn Jahren soll deren Anzahl in London um 30 Prozent auf über 6'000 ansteigen, wie das britische Beratungsunternehmen Knight Frank in ihrem Wealth Report 2017 erklärte.

Solche Wachstumsaussichten locken auch andere Schweizer Privatbanken. So kündigten jüngst die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse an, mehr Private Banker auf der Insel rekrutieren zu wollen. Auch die Genfer Privatbanken Pictet und Lombard Odier möchten sich ein Stück vom wachsenden Kuchen sichern.

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