Notenstein La Roche steckt noch mitten in der Transformation. Erste Ergebnisse lassen sich sehen: Die Privatbank hat auch dank Sondereffekten einen Gewinnsprung vollzogen.

Die Privatbank Notenstein La Roche hat im ersten Halbjahr einen Gewinn von 25,1 Millionen Franken erzielt. Das ist rund drei Mal so viel wie in der Vergleichsperiode vom Vorjahr, wie aus dem am Mittwoch publizierten Halbjahresbericht hervorgeht.

Das Institut ist allerdings innerhalb der letzten zwölf Monate ein anderes geworden. Der Asset-Management-Arm Vescore ist an Vontobel verkauft, sämtliche Strukturierten Produkte sind an die Muttergesellschaft Raiffeisen übertragen – und vor allem hat Notenstein La Roche massiv Kosten gespart.

Deutlicher Stellenabbau

Der Geschäftsauswand sank um 13 Prozent, was auch mit Stellenreduktionen erreicht worden ist. Im Vergleich zum Vorjahr beschäftigt die Privatbank mit 366 Vollzeitangestellten knapp 100 Mitarbeiter weniger.

Auch dies ist eine Folge des Vescore-Verkaufs, aber nicht nur: Notenstein La Roche verlor Kundenberater, und dies liest sich in den tieferen Kundengeldern. Die Bank verwaltete per Ende Juni 2017 noch 19,4 Milliarden Franken. Sie verlor demnach allein in den letzten sechs Monaten knapp 1 Milliarde Franken an verwalteten Vermögen.

Tiefere Cost-Income-Ratio

Notenstein La Roche führt dazu aus, dies sei eine Folge der einhergehenden Veränderungen bei der Bank. Strukturen und Prozesse seien erneuert worden, hiess es. Damit sank das Kosten-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio CIR) der Privatbank deutlich ab: Von 86,3 Prozent Ende 2016 auf neu 65,4 Prozent.

Damit zeigt sich, dass die verordnete Sparübung unterm Strich zwar zu einer erheblichen Ergebnisverbesserung führte. Was Notenstein La Roche aber noch nicht recht gelingen will, ist eine Steigerung der Ertragskraft.

Gewinnsprung dank Sondererträgen

Im operativen Geschäft resultierte ein Plus von 4 Prozent oder 3,8 Millionen Franken. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass dieses Plus in erster Linie Resultat eines deutlich geringeren Zinsaufwands ist. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft schwächte sich dagegen sogar noch leicht ab.

Der Gewinnsprung der Notenstein La Roche ist somit nicht wirklich Folge höherer Einnahmen aus dem operativen Geschäft, sondern insbesondere Sondererträgen geschuldet: Zu Buche schlagen da ein Beteiligungsertrag von 2 Millionen Franken und ein «anderer ordentlicher Ertrag» von 4,2 Millionen Franken.

Avaloq soll's richten

Notenstein La Roche teilte weiter mit, dass die Einführung des neuen Kernbankensystems von Avaloq im laufenden dritten Quartal abgeschlossen sein werde. Dieses bilde die Grundlage für weitere Schritte zur Entwicklung des Geschäftsmodells.

Wie dieses künftig aussieht, lässt Notenstein La Roche noch offen. Die Privatbank hat ihre Transformation jedenfalls noch nicht abgeschlossen. So steht das Geschäft mit internationalen Kunden auf dem Prüfstand. Wie finews.ch im Juli exklusiv berichtet hat, verkaufte Notenstein La Roche bereits das Osteuropa-Kundenportfolio an Vontobel.

Weitere internationale Portfolios würden überprüft. Rund 70 Prozent der Kundenassets der Bank stammen von in der Schweiz wohnhaften Kunden – die Bank will sich wohl verstärkt auf diese Klientel fokussieren.

 

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