Die Salärpolitik der UBS sorgt auch unter den eigenen Leuten für erhitzte Gemüter: Trotz erhöhtem Bonus-Pool fällt für tiefere Positionen wenig ab.

Obwohl die UBS 2009 einen Verlust schrieb, wurden die Bonus-Zahlungen von 1,7 Milliarden auf 2,9 Milliarden Franken angehoben. Manch ein Angestellter durfte also dieses Jahr auf einen Bonus hoffen – viele wurden nun jedoch enttäuscht.

Dank dem grösseren Bonus-Pool und einem Personalabbau von 12'500 Stellen im vergangenen Jahr wurde im Hause erwartet, dass mehr Reserve für Angestellte in tieferen Positionen übrig geblieben wäre. Diese Annahme erweist sich jedoch als Trugschluss.

Viele UBS-Angestellte in tieferen Positionen fühlen sich nun übergangen und können sich nicht erklären, wieso sie bei der Bonus-Verteilung nicht berücksichtigt worden sind, berichtet «Swissinfo.ch».

«Vergewaltigung des Bonus-Systems»

«Dieses Jahr wurde Leuten, die zufriedenstellend gearbeitet haben, gesagt, dass die Anforderungen gestiegen seien. Die Leute müssen nun ohne Rechtfertigung auf ihren Bonus verzichten, was sie wütend macht», sagt ein UBS-Angestellter gegenüber dem Portal.

Andere Angestellte bezeichnen das Vorgehen der UBS als eine «Vergewaltigung des Bonus-Systems». «Wir haben dieses Jahr einen Verlust geschrieben. Daher wäre es fair gewesen, wenn niemand einen Bonus erhalten hätte. Der Bonus-Pool wurde jedoch erhöht. Es wäre nur fair gewesen, wenn für jene Angestellte, die Tag und Nacht Überstunden geleistet haben, auch noch einige Krümel übrig geblieben wären», beklagt sich ein weitere UBSler.

Damit zeigt sich die Zwickmühle, in welcher die UBS-Führung steckt: Einerseits ist der politische Druck enorm, die Bonus-Summe möglichst gering zu halten. Andererseits müssen die Gelder weitestgehend dafür eingesetzt werden, einzelne umworbene Spitzenleute zu halten. So dass – drittens – für das Gros der Angestellten wenig übrig bleibt. Dies trotz eines grösseren Pools oder trotz grösseren Leistungsdrucks.

«Nun verstehen sie die Welt nicht mehr»

Elli Planta, Präsidentin der UBS-Angestelltenvereinigung, führt die Missstände auf eine mangelnde Kommunikation seitens des Managements zurück. «In der Vergangenheit wurde gesagt, dass man einen Bonus erhält, wenn die Bewertung zufriedenstellend», sagte Planta in «Swissinfo»; und weiter: «Es gibt viele, die unter schweren Bedingungen letztes Jahr eine gute Performance gezeigt haben und nun die Welt nicht mehr verstehen.»

Das neue System zur Bewertung von Angestellten führe zu Verwirrungen und Frustration, sagt Planta. Die Bonus-Verteilung werde nicht verstanden und sei zudem nicht transparent genug. Es würde bereits reichen, wenn die Angestellten verstehen würden, wie die Boni verteilt werden.

Clash der Kulturen

Ein weiteres Problem, dem sich die UBS stellen musste, war der rasante Abgang von Talenten. Damit sie ihre hohen Kader behalten kann, mussten diese, nach amerikanischem Vorbild, mit hohen Boni bei der Bank gehalten werden.

Dazu kommentiert die Schweizer Angestelltenvertreterin: «Wir unterstützen die angelsächsische Fast-Money-Philosophie nicht. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem die Leute sagen, dass sie genug haben.»

Offene Stellen bei der UBS in der Schweiz.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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