Joachim Strähle, Chef der Basler Bank, verdiente 2009 doppelt so viel wie 2008. Manche Mitarbeiter erhielten weniger als im Vorjahr. Die Hintergründe.

Joachim_StraehleJoachim Strähle (Bild) erhielt im vergangenen Jahr 3,71 Millionen Franken. Davon waren rund 2,55 Millionen Franken variable Vergütungen oder Entschädigungen aus Beteiligungsplänen.

Im Geschäftsjahr 2008 hatte Strähle nur 1,69 Millionen Franken verdient. Damit hat sich sein Lohn für 2009 rein äusserlich mehr als verdoppelt. Tatsächlich verzichtete Strähle 2008 aber freiwillig auf einen Bonus. Damit relativiert sich der Lohnsprung von 2008 auf 2009 um einiges.

Im Gegensatz zu Strähle mussten manche Mitarbeiter von Sarasin im vergangenen Jahr aber doch eine Lohneinbusse hinnehmen, wie den Zahlen aus dem soeben publizierten Geschäftsbericht zu entnehmen ist.

Manche erhielten weniger

Sarasin beschäftigte per Ende 2009 insgesamt 1‘557 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2009 stieg der Personalaufwand um 10,7 Prozent auf 358,8 Millionen Franken, während der durchschnittliche Personalbestand um 14 Prozent zunahm. Damit erhielten einzelne Mitarbeiter im vergangenen Jahr weniger als 2008.

Das ist insofern bemerkenswert, als dass die Sarasin-Gruppe 2009 überaus gut geschäftete. Der Konzerngewinn stieg um 6 Prozent auf 121,7 Millionen Franken, und die verwalteten Kundenvermögen erhöhten sich um sage und schreibe 34 Prozent auf 93,7 Milliarden Franken, was die Erwartungen der Finanzanalysten deutlich übertraf. Beachtlich auch: Der Nettoneugeldzufluss belief sich auf 12,5 Miliarden Franken, was einem Plus von 18 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entspricht.

Konkurrenz zahlte teilweise mehr

Unter diesen Prämissen liegt Strähles Vergütungspaket in der Vermögensverwaltungsbranche im Rahmen des Zumutbaren. Im Vergleich: Der 35-jährige Boris Collardi, CEO der Bank Julius Bär, verdiente 2009 sogar 5,7 Millionen Franken, wovon zwei Drittel leistungsabhängig waren. Ein Vergleich mit 2008 ist bei diesem Beispiel nicht möglich, da Collardi damals noch nicht in der gleichen Position tätig war.

Die Bank Julius Bär steigerte ihren Konzerngewinn im vergangenen Jahr um 7 Prozent auf 473 Millionen Franken. Die verwalteten Vermögen von Privatkunden erhöhten sich um 19 Prozent auf 154 Milliarden Franken. Der Netto-Neugeldzufluss betrug 5 Milliarden Franken. Dass dieser Kapitalzustrom tiefer als bei Sarasin liegt, hängt unter anderem mit der Steueramnestie in Italien zusammen, wo Sarasin weniger exponiert ist.

Non-Performers wurden verabschiedet

Dass bei Sarasin manche Mitarbeiter im vergangenen Jahr trotzdem weniger verdienten als 2008 hat verschiedene Gründe. Zum einen trennte sich die Bank von jenen Kundenberatern, die nicht die erhoffte Leistung erbrachten. Allein im ersten Halbjahr 2009 war dies bei rund 30 Personen der Fall, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Zum andern hat das Institut seinen Leuten hohe Performance-Ziele gesetzt, die offenbar noch nicht überall erreicht worden sind, so dass weniger Boni bezahlt wurden. «Wir sind noch nicht da, wo wir sein sollten», räumte denn auch unlängst ein Sprecher der Bank, gegenüber den Medien ein.

Weitere Kundenberater gesucht

Schliesslich stellt die Bank weiterhin neue Leute ein, was zunächst einmal Kosten verursacht, bevor Erträge zufliessen. Gemäss CEO Joachim Strähle sollen im laufenden Jahr noch bis zu 50 Relationship-Managers angestellt werden.

Im laufenden Jahr peilt Sarasin einen Neugeldzufluss von 10 Prozent an. Bis 2015 sollen die Kundenvermögen Performance-bereinigt auf 150 Milliarden Franken zulegen.

 

 

 

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