War der UBS-Skandal nur der Anfang? Die amerikanische Steuerbehörde IRS kündigt eine ähnliche Strafverfolgung gegen eine weitere Bank an.

Es geht um «dasselbe Verhalten, das bereits die UBS in Schwierigkeiten brachte»: So formulierte es Linda J. Osuna gegenüber der Nachrichtenagentur «Reuters». Osuna ist Special Agent bei der amerikanischen Steuerbehörde IRS, und wie sie an einer Geldwäscherei-Konferenz in Florida vor Publikum sagte, habe man jetzt eine weitere ausländische Bank im Visier.

Man werde «sehr bald» mehr über den Fall hören, «sagen wir: innerhalb eines Monats». Klar scheint dabei bereits, dass eine Strafverfolgung gegen ein ausländisches Bankinstitut anrollt.

Die Aussage setzt ein jüngeres UBS-Papier in ein neues Licht. Die Schweizer Grossbank hatte in einem Schreiben an wichtige Parlamentarier davor gewarnt, das Abkommen mit den USA zu stoppen. Wie der «Tages-Anzeiger» letzte Woche meldete, deutete die UBS dabei an, dass der IRS im Rahmen des Amnestie-Programms Informationen über rund 20 weitere Schweizer Banken erlangt haben könnte.

Der «Tages-Anzeiger» relativiert die Aussage heute mit dem Verweis, dass die UBS-Angaben über 20 gefährdete Schweizer Banken lediglich auf einem älteren Artikel des «Sonntagsblick» beruhen.

Kunden schwärzen Banken an

Andererseits ist in der Branche klar, dass die US-Behörden durch reuige Steuersünder massenweise Informationen über Massnahmen von Schweizer Banken erlangt haben – was die Gefahr birgt, dass ein weiteres Schweizer Institut in ähnlicher Weise aus Washington attackiert werden könnte wie zuletzt die UBS.

Ein hochrangiger Regulator bestätigt gegenüber finews.ch, dass man in Bundesbern auf solch ein Szenario gefasst ist. Denn: «Die amerikanischen Kunden haben jedes Interesse, gegenüber den Steuerbehörden die Rolle der Bank hochzuspielen – dann wirkt ihr eigenes Verschulden kleiner.»

Täglich neue Sünder

So wurde vor rund einem Monat im Bundesstaat Virginia ein Fall bekannt, bei dem ein geständiger Steuersünder die HSBC Private Bank in Zürich der Unterstützung bei seiner Steuerumgehung bezichtigte.

Linda J. Osuna sagte gestern bei der Konferenz in Hollywood (Florida) selber, dass aus dem Material der rund 14'500 amerikanischen Selbst-Anzeiger neue Fälle erwachsen werden. Wie die IRS-Spezialistin weiter anführte, würden sich sogar heute – Monate nach der Amnestie-Deadline – täglich Steuersünder melden.

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