Kaum eine andere Bank ist derzeit aktiver als die britische Barclays, welche die Schweiz noch stärker als Plattform nutzen will. Entschlossener als hiesige Institute.

Die britische Universalbank Barclays sorgt im Zusammenhang mit der Schweiz momentan für einige Schlagzeilen.

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Konzern im Sommer 2008 die UBS offenbar kaufen wollte. In einer Sitzung des Verwaltungsrats hätten Führungsleute von Barclays Capital eine Übernahmeofferte für UBS präsentiert, konnte die «Financial Times» kürzlich in Erfahrung bringen. Dann entschlossen sich die Briten jedoch zu einem Teilkauf der Lehman Brothers.

Und unlängst meldete das deutsche «Handelsblatt», Barclays Capital wolle in Zürich die Handelsabteilung von 35 auf 50 Personen aufstocken. Der Grund: Das Management der britischen Investment-Bank glaube nicht nur an eine steigende Bedeutung der Schweizer Währung, sondern wolle auch die «Schwäche der UBS ausnützen».

Private Banker gesucht

Barclays will indessen auch im Private Banking Zeichen setzen und nutzt zu diesem Zweck ebenfalls die Schweiz als Drehscheibe. Konkret will Barclays Wealth das Personal in der Rhonestadt deutlich aufstocken und hohe Investitionen tätigen.

Wie ein Sprecher gegenüber finews.ch erklärte, sollen allein in Genf rund 40 zusätzliche Banker angestellt werden. Derzeit beschäftigt das Institut in der Schweiz rund 380 Personen.

Top-Banker von Citigroup angeworben

Ein wichtiges Signal in diese Richtung ist die Anwerbung von Yousef Affany. Zwar noch nicht offiziell bestätigt, soll der renommierte Banker künftig als Managing Director von Genf aus die Märkte Naher Osten und Nordafrika betreuen. Affany arbeitete die letzten sechs Jahre bei der Citigroup, wo sein Abgang bereits intern kommuniziert worden ist.

Barclays Wealth hat Genf seit nunmehr vier Jahren als europäischen «Hub» für das Private Banking definiert und will diesen nun ausbauen. Dabei scheint die für andere Banken eher ungewisse Zukunft des Swiss Banking überhaupt kein Hinderungsgrund zu sein. Im Gegenteil:

Swiss Banking anpassungsfähig

«Wir sind zuversichtlich, dass sich der Schweizer Bankenplatz mit seiner einzigartigen Infrastruktur den neuen Gegebenheiten anpassen und gestärkt aus den Veränderungen hervorgehen wird», sagt Barclays-Sprecher Will Bowen gegenüber finews.ch. «Barclays Wealth wird in der Lage sein, unter allen regulatorischen und juristischen Bedingungen einen erstklassigen Service zu bieten», so Bowen weiter.

Global will der Private-Banking-Arm von Barclays in den nächsten fünf Jahren umgerechnet rund 560 Millionen Franken in diesen Geschäftsbereich investieren. Davon entfallen zwei Drittel auf die IT sowie auf die Entwicklung und Distribution von Produkten. Ein Drittel soll für die Akquisition der «besten» Kundenberater aufgewendet werden. Ein Löwenanteil davon wird zweifelsohne in die Schweiz fliessen.

Ambitiöse Ziele

Barclays Wealth verwaltet derzeit Kundenvermögen in der Höhe von 240 Milliarden Franken und erzielte im vergangenen Jahr einen Gewinn vor Steuern von 145 Millionen Pfund (rund 230 Millionen Franken). Bis in fünf Jahren soll dieser Betrag auf 500 Millionen Pfund steigen, sagt Tom Kalaris, der die Sparte Barclays Wealth leitet.

Und Will Bowen ergänzt: «Der Barclays-Konzern konnte in den letzten zehn Jahren in den Sparten Barclays Capital sowie Barclays Global Investors ein rasantes Wachstum hinlegen. Diese Entwicklung wollen wir nun auch in der internationalen Vermögensverwaltung erreichen.»

Offene Stellen bei Barclays Bank (Suisse) unter diesem Link.

 

 

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