Noch vor der Generalversammlung vom 14. April nutzt der UBS-CEO die Zeit, um international für die Bank zu werben. Was hat er im Gepäck?

Letzte Woche begab sich Oswald Grübel auf eine zehntägige Geschäftsreise, die in nach Asien, den USA und Grossbritannien führt. Unterwegs will er die Strategie der Grossbank seinen wichtigsten Mitarbeitern, den Investoren und Kunden näher bringen.

Bei seinem ersten Halt in Asien liess Grübel bereits durchblicken, wie wichtig die Wachstumsmärkte China und Indien für die weitere Gesundung der UBS seien. In Asien, so betonte der Bankchef vor den Medien in Hongkong, habe die Reputation der UBS deutlich weniger gelitten als in anderen Teilen der Welt. Darum will Grübel in dieser Region tüchtig ausbauen.

Grübel mit besten Beziehungen zu den Chinesen

So hat er vor, in den nächsten Jahren mindestens 400 erfahrene Kundenberater zusätzlich anzuheuern, um so die regionalen Erträge von derzeit 5,1 Milliarden Franken auf 8,5 Milliarden Franken zu steigern. Grosse Hoffnung setzt Grübel dabei auf China, wo der Schweizer Konzern auch nach dem Verkauf seiner Beteiligung an der Bank of China über eine Onshore-Lizenz im Kapitalmarktgeschäft verfügt und dadurch diverse Börsengange in Shanghai und Hongkong abwickeln konnte.

Derzeit verhandelt die UBS mit der Regierung in Peking über die Lancierung eines Private-Equity-Fonds in Renminbi. Mit von der Partie ist bei diesem Projekt auch die amerikanische Carlyle-Gruppe, wie die «Financial Times» meldete.

Grübel selber verfügt über beste Beziehungen zu einigen der höchsten Banker in China. Eine lange Freundschaft verbindet ihn beispielsweise mit Jian Jianqing, seines Zeichens Präsident der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC). Grübel hofft, vor allem im M&A-Geschäft für chinesische Konzerne sowie im Fixed-Income-Bereich gute Geschäfte an Land zu ziehen. Vor diesem Hintergrund dürfte die Marktregion Asien auch heuer für die weitere Gesundung der UBS entscheidend sein.

McCann als Hoffnungsträger in den USA

In den USA wird Grübel vor allem Gespräche über das Wealth Management führen, das nunmehr unter der Leitung des früherenMerrill-Lynch-Bankers Robert McCann steht. Ein Mann, von dem Grübel sehr viel hält. Angesichts der nach wie vor schwierigen Rechtslage zwischen der Schweiz und den USA im Zusammenhang mit den früheren Offshore-Konten hat McCann allerdings keinen leichtes Spiel, um die Marke UBS zu repositionieren. Dabei bleibt die juristische Abtrennung der Sparte Wealth Management Americas eine Option.

In Grossbritannien schliesslich musste die UBS in den vergangenen zwei Jahren einen massiven Aderlass von erstklassigen Mitarbeitern beklagen. Allein die Asset-Management-Boutique Vestra warb mehrere Dutzend Leute ab und musste zeitweilig mit richterlicher Verfügung an weiteren «Beutezügen» gehindert werden.

Ringen um neue Reputation in Grossbritannien

Durch den Reputationsverlust der UBS in Grossbritannien gingen auch verschiedene Anlagemandate im institutionellen Bereich verloren. Mit neuen Leuten und einer austarierten Investmentstrategie hofft man nun, die Rückschläge kompensieren zu können. In diese Richtung gehen auch die Schlussfolgerungen in einer neuen Studie der US-Bank Morgan Stanley und des Unternehmensberater Oliver Wyman.

Darin attestiert man der UBS zwar enorme Verdienste bei der nachhaltigen Überwindung ihrer Krisensituation und sieht einiges Potenzial für neuen Erfolg. Doch positiv werde sich dies frühestens 2011 für die Aktionäre auswirken.

Dividende erst 2012 erwartet

Mit einem positiven Netto-Neugeld-Zufluss in der Vermögensverwaltung rechnen die Autoren der Studie erst im nächsten Jahr, ausserdem gehen sie davon aus, dass die operativen Margen unter Druck bleiben, angesichts der Investments, die bei der UBS noch erforderlich sind. Zudem ist die Cost-/Income-Ratio im Investmentbanking offenbar immer noch zu hoch.

Analog zu Grübel sehen die Analysten vor allem im Wertschriftenhandel sowie im Bereich Fixed Income gute Möglichkeiten, um die Erträge zu steigern, glauben aber nicht vor 2012 an die Auszahlung einer Dividende – dies vor allem deswegen, weil die UBS ihre Tier-1-Ratio noch markant verbessern will.

 

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